Lernort Selbstlernzentrum - Unterrichtsmaterial online bei Elixier

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Dieser Fachartikel stellt Selbstlernzentren als Lernort an Schulen vor. Er diskutiert dabei Chancen und Risiken und gibt anhand des Konzepts einer Berufsschule in Aachen konkrete Tipps, wie Selbstlernzentren sinnvoll für das autonome Lernen genutzt werden können.

Anbieter:

Lehrer-Online | Eduversum GmbH, Taunusstr. 52, 65183 Wiesbaden

Autor:

Dr. Antje Hagena

Lange Beschreibung:

In den letzten Jahren sind sie wie Pilze aus dem Boden geschossen: die Medien-, Selbstlern- oder Multimediazentren an unseren Schulen. Oftmals wurde jedoch auf eine ausgefeilte Technik, auf neueste Computer und räumliche Ausstattung, auf Beamer und versenkbare Flachbildschirme, teure Software und Videoüberwachung mehr Geld und Zeit verwandt als auf die Erstellung eines pädagogischen Konzepts. Pädagogischer Grundsatz für jedes schulische Selbstlernzentrum sollte jedoch sein: im Mittelpunkt muss die Betreuung der Lernenden stehen! Denn diese müssen erst einmal das richtige Programm für ihre Zwecke finden, bevor sie überhaupt in den Lernprozess einsteigen können. Sodann werden sie sicherlich im Verlauf ihrer multimedialen Arbeit immer wieder Fragen haben, zu deren Beantwortung sie auf die Hilfe einer Betreuungsperson angewiesen sind, besonders wenn sie aus der Lerngruppe der so genannten lernschwachen Schülerinnen und Schüler kommt. Und auch den geübteren Anwenderinnen und Anwendern wird häufig aufgrund von Schwächen in der Bedienerführung der Programme mehr Geduld abverlangt als sie aufbringen möchten (dies gilt sowohl für teure als auch für kostengünstige Software), und so kann eine kurze Information seitens der Betreuungsperson unnötige Irritationen verhindern. Missverständnisse bei der Realisierung eines guten Gedankens Grenzen der Selbstständigkeit beachten Der generell gebräuchliche Begriff des Selbstlernzentrums für einen Ort des Lernens, wo Schülerinnen und Schüler eigenständig mithilfe verschiedener - besonders der neuen - Medien an ihrem Wissensfortschritt arbeiten, gab zu vielen Missverständnissen Anlass. Denn er leistete der Fehleinschätzung Vorschub, dass sich das Lernen in einem solchen Zentrum fast wie von selbst, völlig selbstgesteuert und lernerautonom vollziehen muss. Personal schien dann nur noch insofern nötig, als dass Medien ausgeliehen und gegebenenfalls Rechnerprobleme beseitigt werden mussten. Die Lehrkraft als Begleiterin des Lernprozesses sollte ausgedient haben. Eine Aufsichtsperson, die technische Probleme lösen konnte, oder eine Videokamera zur Überwachung schienen zu genügen. Technische Möglichkeiten nicht überschätzen Eine solche Konzeption mag im Idealfall an einer Hochschule funktionieren, wo die verschiedenen Programme von einem erwachsenen, im eigenständigen Lernen geschulten Personenkreis genutzt werden. Nicht aber an einer Schule, die von ganz unterschiedlichen Schülergruppen mit ganz verschiedenen Lernerfahrungen besucht wird. Wollte man hier das Selbstlernzentrum auf einen anonymen, videoüberwachten Raum des eigenständigen Lernens reduzieren, so hätte man die Möglichkeiten eines solchen Zentrums gründlich missverstanden. Der Weg des Paul-Julius-Reuter-Berufskollegs Das Paul-Julius-Reuter-Berufskolleg hat sich schon früh für den Weg des betreuten Lernens am Computer entschieden. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen das Selbstlernzentrums dieses Aachener Berufskollegs vor. Betreuung: Hilfe auch nach dem Unterricht Seit Einführung des Selbstlernzentrums (SLZ) im Jahre 1998 steht den Schülerinnen und Schülern nicht nur ein Raum mit 15 (heute 20) modernen Einzelplatzrechnern und vielfältigem Softwareangebot, sondern vor allem eine Betreuungsperson auch während der allgemeinen Öffnungszeiten nach dem Unterricht zur Verfügung. Diese hilft den Schülerinnen und Schülern bei der Organisation ihrer Lernprozesse, vermittelt einen Überblick über die Inhalte einzelner Lernprogramme und hilft ein geeignetes Programm beziehungsweise geeignete Übungen auszuwählen. Auch bei der Bedienung des Programms können Hilfestellungen gegeben werden. Dies ist besonders für Lerngruppen wichtig, deren Frustrationstoleranz nur gering ist, wenn etwas nicht auf Anhieb verständlich ist oder funktioniert. Dokumentieren des Lernfortschritts: "SLZ-Pass" und Zertifikate Die zusätzliche Arbeit der Schüler im Selbstlernzentrum wird mittels eines SLZ-Passes dokumentiert und im schuleigenen Portfolio als zusätzliche Maßnahme "Multimediales Lernen" bescheinigt, sobald eine bestimmte Stundenzahl erreicht wurde. Zudem lassen sich im Selbstlernzentrum interessante Zusatzqualifikationen erlangen. So können die Zertifikate PC- und Internetkompetenz erworben werden, die für die Schülerinnen und Schüler eine wichtige Schlüsselqualifikation auf dem Arbeitsmarkt darstellen. Bereits im Fachunterricht wird auf die Zertifizierung hingearbeitet. Die Schüler kennen so das Programm schon aus dem Unterricht, müssen dann im Selbstlernzentrum über Zwischentests ihre Kompetenz nachweisen und dürfen danach die entsprechenden Prüfungen ablegen. Diese Zertifikate stellen im "Rennen um einen Ausbildungsplatz" eine wichtige Zusatzqualifikation dar und werden ebenfalls im hausinternen Portfolio festgehalten. Lernkultur - neu erwerben oder wiederherstellen? Solchermaßen konzipiert kann sich das Selbstlernzentrum zu einem Ort des Lernens entwickeln, der den Schülern zu Hause häufig fehlt und der sich nicht darauf reduzieren lässt, dass dort einige Rechner stehen, mit denen man arbeiten kann. Viel wichtiger ist es, dass die Schülerinnen und Schüler die Erfahrung machen, dass ihnen nicht nur die technischen Möglichkeiten gegeben werden, um durch sinnvolles Lernen am PC ihre Fähigkeiten zu verbessern, sondern dass ihnen auch eine Ansprechpartnerinnen oder ein Ansprechpartner zur Verfügung steht, die beziehungsweise der bei Bedarf die nötigen Hilfestellungen bei der Organisation ihrer Lernprozesse geben kann. In diesem Sinne aber wird ein Selbstlernzentrum Bestandteil einer Lernkultur, die viele Schülerinnen und Schüler heute kaum noch kennen und die erst wieder aufgebaut werden muss.

Bildungsebene:

Berufliche Bildung

Frei zugänglich:

nein

Kostenpflichtig:

ja

Lernressourcentyp:

Arbeitsmaterial

Lizenz:

Frei nutzbares Material

Sprache:

Deutsch

Themenbereich:

Schule fachunabhängige Bildungsthemen sonstige fachunabhängige Bildungsthemen
Berufliche Bildung Berufliche Bildung allgemein Berufswahl, Berufsvorbereitung, Berufsberatung

Geeignet für:

Lehrer