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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 11.08.2022:

„Wir wollen verhindern, dass die Pandemiezeit lange nachwirkt.“

Das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“
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Bildrechte: BMFSFJ

Um Kindern und Jugendlichen wieder ein unbeschwertes Aufwachsen zu ermöglichen und sie beim Aufholen von Lernrückständen zu unterstützen, hat die Bundesregierung 2021 das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ aufgelegt. Gemeinsam mit den Förderprogrammen in den Ländern werden die jungen Menschen dabei unterstützt, die Folgen der Pandemie zu bewältigen.


Mit dem Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ sollen in den Jahren 2021 und 2022 die Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche aufgefangen werden. Aufgrund der Einschränkungen im Kita- und Schulbetrieb, dem Entfall von Freizeit- und Unterstützungsangeboten, der Isolation und fehlenden Kontakten haben viele Kinder und Jugendliche mit Lernrückständen, psychosozialen Belastungen und den Folgen von Bewegungsmangel zu kämpfen. Lange waren weder Freizeitaktivitäten, noch Sport, Musik oder Angebote der Jugendbildung möglich. Damit die Pandemie nicht lange nachwirkt und Kinder und Jugendliche schnell wieder Versäumtes aufholen, wurden und werden mit dem Aktionsprogramm unterstützende Angebote ausgebaut. Das gilt sowohl für den Lernstoff, als auch für das soziale Leben. Eine Vielzahl von Angeboten hat im Jahr 2021 begonnen, die meisten laufen noch bis Ende des Jahres 2022. Während das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Schüler*innen dabei unterstützt, Lernrückstände mit zusätzlichen Förderangeboten aufzuholen, setzt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) auf Angebote im Bereich soziale Kontakte und Gemeinschaft, Sport und Freizeit sowie auf Unterstützung für Kinder und Jugendliche im Alltag. Unter anderem wurde das Bundesprogramm „Mehrgenerationenhaus. Miteinander - Füreinander“ aufgestockt, damit mehr Kinder und Jugendliche bei der Aufarbeitung von Entwicklungsrückständen und der Stärkung ihrer sozialen Kompetenzen unterstützt werden können. Mentor*innen helfen zusätzlich und unterstützen die jungen Menschen in Sommercamps und an Schulen. Auch Schulsozialarbeiter*innen, Studierende, Hochschulabsolvent*innen sowie Freiwilligendienstleistende kommen verstärkt zum Einsatz. Darüber hinaus ist das Ferien- und Freizeitprogramm für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern ausgeweitet worden.

Das Förderprogramm „AUF!leben - Zukunft ist jetzt.“

Innerhalb des Aktionsprogramms setzt die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) das Förderprogramm „AUF!leben - Zukunft ist jetzt.“ um, das vom BMFSFJ gefördert wird und das seit dem 1. Oktober 2021 noch bis zum 31. August 2022 junge Menschen durch zielgruppengerechte außerschulische Angebote in ihrer Persönlichkeitsbildung sowie in ihrer seelischen und körperlichen Regeneration stärkt. Auch soziales Lernen sowie die Bindungen von Kindern und Jugendlichen untereinander sollen gefördert werden. Mit diesem Programm unterstützt die DKJS Kinder und Jugendliche dabei, die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen und Alltagsstrukturen zurückzugewinnen.

Im Mittelpunkt des Programms steht der Zukunftsfonds, über den lokale Träger und ihre Partner Fördermittel für Angebote erhalten haben. Die Angebote richten sich bundesweit an Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen und umfassen zum Beispiel Coaching und Begleitung durch Mentor*innen, Gemeinschaftserleben und Mitgestaltung für junge Menschen, zusätzliche Angebote in Kitas sowie Gesundheit, Sport und Bewegung im Rahmen von Sportvereinen. Dazu gehören beispielsweise Ausflüge, Camps, der Besuch von Veranstaltungen, kulturelle Angebote aber auch Professionalisierungsangebote für Fachkräfte.

Zusätzliche Länderprogramme
Zur Umsetzung des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ in den Ländern, haben diese zusätzliche Förderprogramme initiiert. Das Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ beispielsweise ist Teil der Maßnahmen des Landes Baden-Württemberg zur Umsetzung des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“. Mit dem Förderprogramm ,,Lernen mit Rückenwind“ werden Schüler*innen in den Schuljahren 2021/2022 und 2022/2023 dabei unterstützt, pandemiebedingt entstandene Lernrückstände auszugleichen und ihre sozial-emotionalen Kompetenzen zu stärken. Davon sollen vor allem Schüler*innen profitieren, deren Bildungserfolg in besonderem Maße gefährdet ist. Weitere Maßnahmen zur Stärkung von Kindern, Jugendlichen und Familien setzen das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration sowie das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz um.

Mit den Erfahrungen aus den vorherigen Programmen „Überbrücke die Lücke“ sowie den „Lernbrücken“ im Jahr 2021 und den bewährten Sommerschulen eröffnet das Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ den Schüler*innen an öffentlichen Schulen und an Schulen in freier Trägerschaft differenzierte Fördermöglichkeiten. Entsprechend der Förderbedarfe, der Rahmenbedingungen vor Ort und dem zur Verfügung stehenden Budget entwickeln die Schulen ihr schuleigenes Förderkonzept. Die Förderangebote finden dabei innerhalb der Unterrichtszeit bzw. des Ganztagsangebots oder außerhalb der Unterrichtszeit statt und werden von dem Bestandspersonal und externen Unterstützungskräften sowie Kooperationspartnern durchgeführt. Weil gemeinsames Lernen und Arbeiten der Schüler*innen einen wichtigen Beitrag leisten kann, Lernrückstände aufzuholen, werden im Programm „Lernen mit Rückenwind“ auch Peer-to-Peer-Angebote von älteren Schüler*innen gefördert. In Kleingruppen haben Jüngere so die Möglichkeit, abseits von Unterrichtsstunden und Nachhilfeangeboten an fachlichen Lernlücken zu arbeiten.

Löwenstark - Der BildungsKICK

Das hessische Landesprogramm zur Unterstützung der Schulen bei der Bewältigung der Corona-Krise heißt „Löwenstark - Der BildungsKICK“. In den Schuljahren 2021/2022 und 2022/ 2023 inklusive der angrenzenden Ferien werden Kinder und Jugendliche mit vielfältigen Maßnahmen und Angeboten bei der Bewältigung der Corona-Krise unterstützt. Zielsetzung ist es, ein auf die Bedürfnisse der jeweiligen Schüler*innen abgestimmtes Angebot zu entwickeln, wobei den Schulen größtmögliche Gestaltungsfreiheit gegeben wird. Sie entscheiden selbst, welche Unterstützungsmaßnahmen sie im Rahmen des Aufholprogramms „Löwenstark“ an ihren Schulen anbieten. Studierende, Schüler*innen der Oberstufe, pensionierte Lehrkräfte, außerschulische Fachkräfte aber auch Universitäten, Stiftungen, Vereine, Bildungsträger und Träger der Kinder- und Jugendhilfe tragen zu einem breit gefächerten Angebot an schulischen und außerschulischen Möglichkeiten bei und werden zur Unterstützung der Fördermaßnahmen eingesetzt. Ein Schwerpunkt liegt auf der zusätzlichen Lernbegleitung im regulären Unterricht, zum Beispiel durch Lerngruppen oder Einzelförderungen, unterrichtsergänzende Förderangebote, einer zusätzlichen Hausaufgabenbetreuung und Lerncamps in den Ferien. Neben der Fokussierung auf Lern- und Leistungsrückstände und der gezielten Vorbereitung auf Abschlussprüfungen und Übergänge gibt es auch Angebote, die die Lernmotivation steigern oder die Fähigkeiten zur Selbststeuerung und Selbstregulation - auch im Rahmen digital gestützter Angebote - vertiefen. Des Weiteren gibt es schulpsychologische sowie Sport- und Bewegungsangebote.

Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“
In Niedersachsen werden Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie mit dem Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“ unterstützt. „Kinder und Jugendliche haben in den letzten Monaten nicht nur Schulstunden verpasst und Lernstoff versäumt, sie haben auf ganz viele eigentlich selbstverständliche Dinge verzichten müssen“, erklärt Sozialministerin Daniela Behrens die Ausgangslage für das Programm „Startklar in die Zukunft“. „Kinder und Jugendliche brauchen Kontakte mit Gleichaltrigen, sie brauchen Sport und Bewegung, das Spielen und den Austausch in der Gruppe. Wir wollen verhindern, dass die Pandemiezeit lange nachwirkt und bestehende Ungleichheiten unumkehrbar festschreibt. Dafür bringen wir in Niedersachsen ein umfangreiches 11-Punkte-Programm mit einem Gesamtfördervolumen von 25 Millionen Euro aus Landesmitteln auf den Weg.“ In und außerhalb der Schule erhalten Kinder und Jugendliche zusätzliche Angebote unter anderem zur Lernförderung, zur psychosozialen Stabilisierung, zur Freizeitgestaltung, Gesundheitsförderung, Bewegung und gesellschaftlichen Beteiligung. Die konkreten Projekte werden auf die jeweilige Problem- und Bedarfslage der Schülerschaft jeder einzelnen Schule ausgerichtet und können mit außerschulischen Partnern durchgeführt werden. „Ziele des Aktionsprogramms ‚Startklar in die Zukunft‘ sind“, so Sozialministerin Daniela Behrens, „Kindern und Jugendlichen ihre Zukunftschancen zu sichern, ihnen Zutrauen zu geben und Kontakte zu ermöglichen sowie Verpasstes ohne Druck und Stress aufarbeiten zu können.“ Kinder und Jugendliche hätten eine Hauptlast bei der Pandemiebekämpfung getragen, nun sei es an der Zeit, ein wenig davon zurückzugeben. „Ganz wichtig ist bei diesem Programm“, ergänzt sie, „dass wir die etablierten und gut funktionierenden Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe in Kommunen, Vereinen und Verbänden sowie dem Ehrenamt unterstützen. Damit schaffen wir nachhaltige Projekte, die weit über die Corona-Zeit hinauswirken können und den Kindern und Jugendlichen auch mittelfristig zu Gute kommen werden.“


Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 11.08.2022
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