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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 23.03.2023:

„Die Initiative Chefsache setzt sich für ein Umdenken ein.“

Netzwerk zur Förderung von Gleichberechtigung in Führungspositionen
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Bildrechte: Initiative Chefsache

Die „Initiative Chefsache“ ist ein Netzwerk zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in Führungspositionen. Mit verschiedenen Aktivitäten will die 2015 gegründete Initiative ein Umdenken in der Arbeitswelt herbeiführen. In der Kampagne „Es wird echt Zeit!“ zeigen Chefsache-Mitgliedsorganisationen, wie Gleichberechtigung bei ihnen gefördert wird.


Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ist in Deutschland noch keine Selbstverständlichkeit. Frauen verdienen oft weniger als Männer und haben weitaus seltener Führungspositionen inne. Die „Initiative Chefsache“, ein Netzwerk von Führungskräften aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlichem Dienst und Medien, fühlt sich der Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern verpflichtet und setzt sich für ein Umdenken ein. Mit neuen Konzepten und Ansätzen will es den gesellschaftlichen Wandel unterstützen, Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern in den verschiedenen Branchen erreichen und insbesondere das auf Führungsebene herrschende Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern ändern.

Die „Initiative Chefsache“
Gegründet wurde die „Initiative Chefsache“ am 13. Juli 2015 unter der Schirmherrschaft von Angela Merkel. Die damalige Bundeskanzlerin war der Meinung, dass sich beide Geschlechter engagieren müssen, um den weiblichen Anteil in Führungspositionen zu erhöhen. „Der Wandel ist miteinander zu gestalten, nicht nur von einer Seite”, betonte sie anlässlich der Gründung der Initiative. Bundeskanzler Olaf Scholz, der ihr als Schirmherr folgt, erklärte zum Auftakt seiner Schirmherrschaft: „Gleichberechtigung sollte in einem Land wie unserem eigentlich selbstverständlich sein. Davon sind wir aber noch weit entfernt. Vielfalt und Chancengerechtigkeit in Führungspositionen zu fördern, ist mir ein besonderes Anliegen. Daher schätze ich die Arbeit der Initiative Chefsache, die sich auf oberster Ebene für mehr Frauen in Führung einsetzt.“

Mitglieder fördern Bewusstseinswandel in der Gesellschaft
Geschäftsführungsmitglieder und Vorstände verschiedener Wirtschaftsunternehmen sowie Leiter*innen wissenschaftlicher, sozialwirtschaftlicher und öffentlicher Einrichtungen engagieren sich in dem Bündnis. Dazu gehören die Allianz, BASF, Bayer, die Deutsche Bahn, die Deutsche Post DHL, die Fraunhofer Gesellschaft, Google, das Bundesministerium der Verteidigung, die Max-Planck-Gesellschaft, McKinsey & Company, RheinEnergie, RWE, Siemens, der Stifterverband u.a.. Gemeinsam wollen sie Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern erreichen. Kleine bzw. mittlere Unternehmen und Organisationen können sich der Initiative Chefsache als „Friends of Chefsache“ anschließen und ebenfalls ein Zeichen für Gleichberechtigung bei der Arbeit setzen.

Ziel der Initiative ist es, das Bewusstsein auf der Führungsebene dafür zu schärfen, wie unzeitgemäße Rollenstereotype die Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Berufswelt heute noch immer behindern. Bei verschiedenen Aktivitäten teilen die Mitglieder ihre Erfahrungen und fördern damit den Bewusstseinswandel in der Gesellschaft. Zu den Aktivitäten gehört die Vernetzung von Unternehmen und Führungskräften, die Platzierung des Themas Chancengerechtigkeit in Führungspositionen auf Konferenzen und Messen, die Entwicklung von Roundtables oder Dialogveranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen sowie das Erstellen empirischer Studien und medialer Kampagnen zu Herausforderungen und Lösungsansätzen.

Die Kampagne „Es wird echt Zeit!“

Das Motto der letzten großen Kampagne „Es wird echt Zeit!“, die im Jahr 2021 startete, bringt zum Ausdruck, dass Deutschland in Sachen Chancengerechtigkeit endlich einen großen Schritt weiterkommen soll. Seitdem sind zahlreiche Beiträge und Interviews mit Entscheider*innen und Role Models aus den Chefsache-Mitgliedsorganisationen und den Friends of Chefsache veröffentlicht worden. Sie stellen dar, wie Gleichberechtigung in ihren Unternehmen gefördert wird, welche innovativen Maßnahmen und Programme sie auf den Weg gebracht haben und wie Chancengerechtigkeit von Männern und Frauen gelingen kann. Zum Beispiel mithilfe flexibler Arbeitsmodelle. Deutsche Arbeitnehmer*innen wollen heute ihre Arbeits- und Karrieremodelle flexibel gestalten und einen Job, der sich mit den Anforderungen des Alltags vereinbaren lässt. Mögliche Modelle in einem Unternehmen, das Mitarbeiter*innen die größtmögliche Flexibilität in der Gestaltung der Arbeitszeiten bieten möchte, sind geteilte Führungspositionen, Homeoffice, eine 32-Stunden-Woche und Auszeiten für die Sorgearbeit in der Familie.
Ein andere Gleichberechtigung fördernde Maßnahme ist die Berücksichtigung der Diversität. Um die personelle und soziale Vielfalt in ihrem Unternehmen sicherzustellen, haben viele Chefsache-Mitgliedsorganisationen ein Diversity Management eingerichtet.

Bewusst fördern
Bei der Entscheidung in einem Unternehmen, ob eine Kollegin für eine Führungsposition geeignet ist, kommen oft auch Vorurteile zum Tragen, die bewusst gar nicht wahrgenommen werden. Sogenannte „Unconscious Bias“ führen dazu, dass diskriminierende Entscheidungen getroffen werden. So werden Frauen beispielsweise für eine Führungsposition oft gar nicht erst in Betracht gezogen, weil die zuständigen Entscheider*innen davon ausgehen, dass diese Frauen aufgrund ihrer familiären Situation gar keinen Karriereschritt planen. Viele Mitglieds- und Partnerunternehmen von der Initiative Chefsache fördern deshalb Chancengleichheit, indem auf Führungsebene bewusst über Kompetenz und Qualifikation entschieden wird, damit jede*r die gleiche Chance auf den Zugang zur Führungsebene erhält. Um „Unconscious Bias“ aufzudecken, hat die Initiative Chefsache außerdem den Chefsache-Test entwickelt. In diesem Online-Test können Teilnehmer*innen herausfinden, inwieweit unbewusste Denkmuster ihr Handeln beeinflussen. Beim Chefsache-Training „Fair entscheiden” wird wiederum aufgezeigt, wo „Unconscious Bias“ im Arbeitsalltag auftreten und wie ihnen entgegengewirkt werden kann, um faire und objektive Personalentscheidungen auf Grundlage von Eignung und Kompetenz zu treffen.

Nicht wenige Frauen und Männer haben außerdem den Weg in die Führungsposition geschafft, weil es Vorgesetzte oder andere einflussreiche Mitarbeiter*innen gab, die sie als Mentorin oder Mentor unterstützt haben. Damit möglichst viele Arbeitnehmer*innen diese Unterstützung erhalten, gibt es in vielen Mitgliedsunternehmen der Initiative Chefsache offizielle Mentoringprogramme, die Nachwuchsführungskräfte, vor allem auch Frauen fördern.




Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 23.03.2023
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