Lehren und Lernen im Lockdown: Microsoft Teams als Tool für die Schul- und Unterrichtsorganisation - Unterrichtsmaterial online bei Elixier

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Dieser Fachartikel zum Thema "Lehren und Lernen im Lockdown" gibt erfahrungsbasierte Praxistipps zur sinnvollen Nutzung von Microsoft Teams, die ein erfolgreiches Distanzlehren und -lernen im Falle eines Lockdowns ermöglichen.

Anbieter:

Lehrer-Online | Eduversum GmbH, Taunusstr. 52, 65183 Wiesbaden

Autor:

Lars Fedeler

Lange Beschreibung:

Konsequenzen aus dem Frühjahr 2020 Mit der Corona-Pandemie tauchte 2020 in der Schullandschaft plötzlich ein neuer Begriff auf: "Distanzlernen". Lehrende und Lernende durften erfahren, dass der bislang als quasi naturgegeben wahrgenommene "Präsenzunterricht" keineswegs die einzige Form ist, um Lernprozesse sinnvoll zu gestalten wenngleich der Unterricht im Klassenzimmer berechtigterweise den wünschenswerten "Normalzustand" darstellt, zu dem es schnellstmöglich zurückzukehren gilt. Dass das System Schule beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020 auf allen Ebenen improvisieren musste, um einen ansatzweise angemessenen Fernunterricht zu organisieren, ist trotz der vielerorts geäußerten Grundsatzkritik am unbefriedigenden Digitalisierungsgrad in Anbetracht der Überrumpelung durch Corona verständlich. Schule lehrt nicht nur das Lernen, sondern ist selbst "lernfähig" das habe ich seit dem Spätsommer 2020 im Hinblick auf die Entwicklung eines tragfähigen Konzepts zum Distanzlernen (vor dem Hintergrund eines zweiten Lockdowns) in meiner Berufspraxis selbst erfahren. Was gilt es also beim Lehren und Lernen auf Distanz zu beachten? Einheitliches Vorgehen Ein unglücklicher Zustand während der ersten Lockdown-Phase war die öfters zu Recht in den Medien kritisierte Uneinheitlichkeit des Distanzlernens an Schulen die eine Lehrkraft kommunizierte per Mail mit den Schülerinnen und Schülern, die andere nutzte Lernplattformen. Der Erfolg des Austauschs hing letztlich von der Medienkompetenz der Beteiligten sowie von den Launen der Technik ab. Nach dem aktuellen Stand der Dinge bietet sich für einen Distanzunterricht vor allem Microsoft Teams als Mittel des Austauschs zwischen Lehrenden und Lernenden, Lehrenden und Lehrenden sowie Lernenden und Lernenden an. Beschließt eine Schule, dieses Programm einheitlich zu nutzen, sollte sichergestellt werden, dass alle Schülerinnen und Schüler über passende Geräte verfügen, um über MS Teams kommunizieren zu können. Warum Microsoft Teams? Dieses multifunktionale Programm ist für Lehrende und Lernende mit wenig Einarbeitungsaufwand leicht nutzbar. Zu den praktischen Features zählen vor allem der Chat, in dem beispielsweise Fragen zur Aufgabenbearbeitung platziert und zeitnah beantwortet werden können sowie die Option einer Videokonferenz, zu der die Lehrkraft eine Lerngruppe einladen kann. Zumindest ein Teil der Klasse ist dann per Video direkt auf dem Bildschirm sichtbar. Die Möglichkeit, virtuell die Hand zu heben, sorgt für eine strukturierte Abfolge der Wortbeiträge. Hervorzuheben ist auch die Kalenderfunktion zur Festlegung von Abgabeterminen oder Videokonferenzen. Das Vorhandensein zuverlässiger Hard- und Software reicht allerdings für die Sicherstellung der Qualität des Distanzlernens noch nicht aus. Wie bei allem, was neu erlernt werden muss, liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Übung, um einen routinierten Umgang mit MS Teams zu festigen. Vor diesem Hintergrund empfehle ich: Fortbildungsangebote für das Kollegium auf verschiedenen Stufen (zum Beispiel Anfänger, Fortgeschrittene, Profis); die Durchführung muss nicht unbedingt in die Hände externer Experten gelegt werden, wenn sich kompetente Lehrerinnen und Lehrer zur schulinternen Fortbildung des Kollegiums bereiterklären dies spart Zeit und Geld. Schulung der Lernenden in Phasen des Präsenzunterrichts durch die Klassenlehrkräfte; dafür sollten Zeit und technische Mittel zur Verfügung stehen. Hilfe für alle Beteiligten durch versierte Lehrkräfte oder auch Schülerinnen und Schüler als feste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner (häufig sind die "Digital Natives" bei der Problemlösung kompetenter). Koordinierung durch Lehrkräfte-Teams "Koordinierung statt Chaos" könnte das Motto für die Umsetzung des Distanzlernens auf der Basis von MS Teams lauten. Es gilt zu vermeiden, dass die Fachlehrerinnen und Fachlehrer einer Klasse ihre Schülerinnen und Schüler ohne Absprachen untereinander mit Aufgabenpaketen "vollballern" (Schülerzitat), dass sich Abgabetermine in einem engen Zeitfenster häufen, dass Termine für Videokonferenzen miteinander kollidieren. Wie lässt sich eine sinnvolle Koordinierung der MS-Teams-Nutzung für eine Klasse praktisch gestalten? Die Klassenlehrkraft richtet ein "Lehrkräfte-Team" für ihre Klasse ein; in diesem sind alle Fachlehrerinnen und Fachlehrer integriert. Das "Lehrkräfte-Team" dient als Plattform für Absprachen zur sinnvollen Einteilung von Aufgaben, Abgabeterminen und Videokonferenzen. Damit kann eine Überforderung der Schülerinnen und Schüler durch ein zu hohes Pensum oder durch Zeitdruck vermieden werden. Ein Team pro Fach Die Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden erfolgt über "Fächer-Teams" , die klassenweise von den jeweiligen Fachlehrkräften eingerichtet werden. Eine sinnvolle Namensgebung zum Beispiel "11a Mathematik" erleichtert logischerweise den Zugriff. Dies ist der Ort, an dem die Lehrkraft Aufgaben stellt, die Abgaberegelung mitteilt, Videokonferenzen vereinbart und Fragen der Schülerinnen und Schüler klärt. Auch die Kriterien der Leistungsbewertung können hier transparent kommuniziert werden. Faktor Zeit Die Planung des Zeitbedarfs für die Aufgabenbearbeitung verlangt den Lehrenden Feingefühl und Augenmaß ab. Sowohl eine Unter- als auch eine Überforderung der Schülerinnen und Schüler gilt es zu vermeiden. Einen guten Anhaltspunkt bietet der Stundenumfang des Faches. Zudem sollte berücksichtigt werden, dass die Erarbeitung neuer Themen mehr Zeit in Anspruch nimmt. Wichtig sind auf jeden Fall transparente Zeitvorgaben und Abgabemodalitäten für die Aufgaben. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, innerhalb einer Fachgruppe mögliche Sanktionen für unbegründete Verzögerungen bei der Abgabe beziehungsweise den Verzicht auf die Abgabe zu vereinbaren. Die entsprechenden Regelungen sollten den Lernenden natürlich bekannt sein. Angesichts des Aufwands ist es empfehlenswert, die Anzahl der Videokonferenzen auf maximal zwei pro Schultag und diese auf jeweils 45 Minuten zu begrenzen. Der (eigentlich für den Präsenzunterricht vorgesehene) Stundenplan bietet sich als Rahmen an, um Videokonferenzen in den einzelnen Fächern durchzuführen. Steht beispielsweise am Mittwoch in der dritten Stunde das Fach Deutsch auf dem Programm, könnte die Deutschlehrkraft dieses Zeitfenster nutzen, um eine Videokonferenz anzusetzen. Material, Hilfe und Feedback Beim Distanzlernen sollten die Aufgabenstellungen besonders klar formuliert und gerne auch mit Bearbeitungshinweisen und zusätzlichen Erläuterungen versehen sein. Bewährt haben sich auch kurze "Erklär-Videos" von Lehrkräften mit Tipps und Erläuterungen sprich: Lehrervorträge nicht an der Tafel, sondern vor laufender Kamera. Der Versuch, per Videokonferenz strukturierte Unterrichtsgespräche (wie in Plenumsphasen beim Präsenzunterricht) durchzuführen, erwies sich während des ersten Lockdowns mitunter als schwieriger realisierbar als gedacht. Vor diesem Hintergrund sollten Videokonferenzen anders eingesetzt werden: Sie können vorrangig darauf abzielen, Fragen zu klären oder Themen zu wiederholen. Für die Einarbeitung in Themen eignen sich eher vorhandene Lehrwerke oder online zur Verfügung gestellte Arbeitsblätter. Obwohl die Lernenden somit in erster Linie eigenverantwortlich arbeiten, haben sie durch MS Teams problemlos die Möglichkeit, bei Klärungsbedarf die jeweilige Lehrkraft oder Mitschülerinnen und Mitschüler zu kontaktieren. Als durchaus sinnvoll haben sich auch Musterlösungen erwiesen, die eine gezielte Selbstkontrolle von Arbeitsergebnissen ermöglichen. Wie beim Präsenzunterricht ist auch beim Distanzlernen ein regelmäßiges Feedback der Lehrkräfte zum Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler erforderlich. Der erhöhte Aufwand durch die Mediennutzung lässt sich durch eine kluge Planung und Zeiteinteilung (siehe oben) abfedern. Fazit Der Erfolg des Distanzlernens via MS Teams hängt maßgeblich von einem strukturierten, planvollen Vorgehen der Lehrkräfte einer Lerngruppe sowie von transparenten Arbeitsanweisungen und regelmäßiger Kommunikation aller Beteiligten ab. Durch "Learning by doing" und eine gewisse Portion Frustrationstoleranz kann eine positive Routine entwickelt werden, die einen effektiven Schulbetrieb auch in den düsteren Zeiten eines Lockdowns aufrechterhält. Die Erfahrungen aus der Corona-Krise werden sich langfristig da bin ich mir sehr sicher als Innovationsschub auszahlen. Lehrende und Lernende haben neue Formen der Kommunikation eingeübt, die Digitalisierung von Schule ist wenn auch aus der Not heraus ein Stück weit vorangeschritten. So kann das Repertoire des Distanzlernens auch unter "normalen" Bedingungen künftig den Unterricht bereichern.

Bildungsebene:

Berufliche Bildung Sekundarstufe I Sekundarstufe II

Frei zugänglich:

nein

Kostenpflichtig:

ja

Lernressourcentyp:

Arbeitsmaterial

Lizenz:

Frei nutzbares Material

Sprache:

Deutsch

Themenbereich:

Schule fachunabhängige Bildungsthemen sonstige fachunabhängige Bildungsthemen
Berufliche Bildung Berufliche Bildung allgemein Berufswahl, Berufsvorbereitung, Berufsberatung

Geeignet für:

Lehrer