Einstieg in den Distanz-Unterricht: Tipps und Ideen - Unterrichtsmaterial online bei Elixier

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Dieser Fachartikel zeigt, wie Lehrkräfte an der Grundschule den Distanz-Unterricht anhand eines Wochenplans sinnvoll gestalten können, selbst wenn sie bisher nur über wenig Computerkenntnisse verfügen. Die Ideen und Tipps sind des Weiteren auch in angepasster Form für Lehrkräfte anderer Schulformen anwendbar.

Anbieter:

Lehrer-Online | Eduversum GmbH, Taunusstr. 52, 65183 Wiesbaden

Autor:

Claudia Mutter

Lange Beschreibung:

Aus der Perspektive der Zukunft Ja, das waren schwierige Zeiten, als die Pandemie unser Leben in allen Bereichen bestimmte. Was für ein Stress, als die Schulen auf einmal (wieder!) geschlossen wurden: ruckelnde Internetverbindungen, Zusammenbruch der Lernplattformen, Kinder, die man nicht erreichen konnte, permanente Video-Konferenzen, Kopierarbeit ohne Ende ... Wir wussten oft gar nicht mehr, wo uns der Kopf steht. Zum Glück haben wir das alles überstanden. Und im Rückblick muss ich sagen: Noch nie habe ich so viel gelernt wie in dieser Zeit. Wenn Sie "Anfängerin oder Anfänger" im Distanz-Unterricht sind, fühlen Sie sich durch diese Vision vielleicht ermutigt: Ich werde durchhalten! Es kann nur noch besser werden! Bald ist wieder alles gut! Wenn Ihnen solche Gedanken durch den Kopf gehen, haben Sie den wichtigsten Satz allerdings überlesen: Noch nie habe ich so viel gelernt wie in dieser Zeit. Ein Blick auf die Gegenwart Was können Sie lernen in dieser anstrengenden Zeit? Zum Beispiel den Umgang mit digitalen Werkzeugen für den Unterricht, eine effiziente Arbeitsorganisation, neue Kommunikations- und Kooperationsformen und so weiter. Lehrerinnen und Lehrer gestalten während der Pandemie den Fernunterricht, versorgen die Kinder mit Arbeitsmaterial, geben Feedback. Sie kommunizieren digital, zum Beispiel in Videokonferenzen mit den Lernenden, in virtuellen Teamsitzungen mit Kolleginnen und Kollegen, in der Elternsprechstunde und bei Lernentwicklungsgesprächen. Außerdem müssen sie auch noch die Notbetreuung in der Schule gewährleisten und, wie immer, Zeugnisse schreiben. Diese Liste können Sie individuell fortsetzen. Distanz-Unterricht gestalten Wenn Ihre Schule und Sie schon länger auf eigenverantwortliches Arbeiten und digitale Unterstützung gesetzt haben, fallen Ihnen die neuen Aufgaben jetzt leichter. Sollten Sie sich in diesen Bereichen zu den "blutigen Anfängern" zählen, können Sie sich jetzt didaktisch-methodisch fit machen für den digitalen und analogen Unterricht der Zukunft! Vielleicht gelingt es Ihnen, trotz Stress und anfänglicher Frustration die pandemiebedingten Veränderungen von Schule als Chance zu begreifen. An einigen Standardaufgaben aus dem Schulalltag soll aufgezeigt werden, wie dies gehen kann. Was ich weiß, macht mich heiß! Daten zu Lernvoraussetzungen sammeln Der erste Schritt zu Fernunterricht, Wechsel-Unterricht und hybridem Unterricht ist eine Bestandsaufnahme. Mit einem Fragebogen oder einer Online-Umfrage lassen sich die benötigten Informationen schnell und unkompliziert einholen und gegebenenfalls Maßnahmen anstoßen, die die Arbeitssituation verbessern. Wie sieht die technische Ausstattung meiner Schule aus? Welche Lernplattformen, welche digitalen Tools stehen zu Verfügung? Wer kennt sich damit aus und kann eventuell als Multiplikatorin oder Multiplikator dienen? Wie ist mein häuslicher Arbeitsplatz ausgestattet? Dazu gehören nicht nur die technische Ausstattung (Computer, Drucker, Scanner, Kamera, Breitband-Internet), sondern kluge Ordnungssysteme und ein gut beleuchteter Arbeitsplatz, der nach ergonomischen Kriterien gestaltet ist. Unter welchen Bedingungen arbeiten und lernen meine Schülerinnen und Schüler zu Hause ? Welche Endgeräte sind in den Familien vorhanden? Welche stehen dem einzelnen Kind wann und wie lange zur Verfügung? Hat es beispielsweise einen eigenen Laptop, ein Smartphone? Wie sieht der Arbeitsplatz des Kindes aus? Befindet er sich im eigenen Zimmer oder in einem gemeinsamen Kinderzimmer mit Geschwistern? In der Küche, im Wohnzimmer, Esszimmer? Hat das Kind einen eigenen Schreibtisch? Gibt es Ablageflächen für Schnellhefter, Arbeitsblätter und Ähnliches, Regale für Bücher? Unter welchen äußeren Bedingungen arbeitet das Kind zu Hause? Wird die Konzentration zum Beispiel von Straßen- oder Baulärm dauerhaft beeinträchtigt? Kann es sich an einen von Geschwistern, Mutter und Vater (im Homeoffice) ungestörten Arbeitsplatz zurückziehen? Kann es eine Tür hinter sich schließen? Gut geplant ist halb gewonnen einen Wochenplan verfassen Wochenpläne gehören für die meisten Lehrkräfte zum Standard. In vielen Schulen gibt es Vorlagen dafür, man tauscht sich mit Kolleginnen und Kollegen aus Parallelklassen aus oder erstellt gemeinsam Pläne für das Wochenprogramm. Im Fernunterricht bekommt der Wochenplan eine zusätzliche Funktion: Er hält nicht mehr nur die Unterrichtsplanung der Lehrperson fest, sondern wird zum Fahrplan, der Kinder und Eltern durch die Schulwoche leitet. Dadurch ändert sich automatisch der Sprachduktus. Kürzel wie zum Beispiel AB (Arbeitsblatt), SB und LB (Sprachbuch, Lesebuch), EA (Einzelarbeit) müssen erklärt werden, didaktische Begriffe wie "Einstieg", "Erarbeitung", "Vertiefung" sollten vermieden werden. Alle Informationen auf dem Wochenplan müssen selbsterklärend sein. Wie sage ich's den Kindern? Tipps und Tricks für adressatengerechte Wochenpläne Mit der Tabellenfunktion eines Schreibprogramms oder mit einem Tabellenprogramm (zum Beispiel Excel) ist die Vorlage schnell erstellt und kann jede Woche neu gefüllt werden: Vorlage unter dem Namen wochenplanvorlage.docx (oder .xlsx) speichern, jeden Wochenplan unter neuem Namen speichern (Nummer der Kalenderwoche, Datum). Wählen Sie für die Tabelle die Ausrichtung Querformat (Registerkarte Layout), in dem auch die meisten Stundenpläne gestaltet sind. Beschränken Sie sich auf eine Seite, die Sie später farbig im Format DIN-A3 kopieren und den Kindern ins wöchentliche Materialpaket packen. Dieses Plakat soll zu Hause so aufgehängt werden, dass der Plan für alle Familienmitglieder jederzeit einsehbar ist. (Natürlich können Sie den Plan auch digital versenden, dann wird er beim Ausdrucken allerdings kleiner.) Beispiel: Zeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 8:00-8:45 ... Tragen Sie in die erste Spalte Zeitangaben (Uhrzeiten, von ... bis, Uhrsymbol) ein, an denen sich die Kinder orientieren können. Mit einer völlig freien Zeiteinteilung sind die meisten Kinder und Jugendlichen überfordert. Schreiben Sie die Aufgaben in die Kästchen für die verschiedenen Fächer und nutzen Sie dafür ein Farbleitsystem : Alle Kästchen für Deutsch sind beispielsweise in hellem Rot schattiert (Rot = Farbe der Deutschhefte), Mathe in Blau und so weiter. Die Nennung der Fächernamen können Sie sich sparen und den gewonnenen Platz für die Aufgabenstellung nutzen. Füllen Sie den Plan nicht sukzessive Tag für Tag aus, sondern tragen Sie ein Fach nach dem anderen für die ganze Woche ein. Notieren Sie beispielsweise erst alle Sequenzen Deutsch von Montag bis Freitag, dann Mathematik, dann Heimat- und Sachkunde und so weiter. Auf diese Weise gewinnt man schnell einen Überblick über das Lernpensum: Von links nach rechts kann man die Entwicklung des Lernens in den einzelnen Fächern ablesen, von oben nach unten (Spalten) sieht man die tägliche Abfolge der Fächer mit ihren Aufgaben. Beim abschließenden Blick auf den fertigen Plan können Sie überprüfen, ob sich Methoden und Arbeitsformen in lernförderlicher Weise abwechseln, und gegebenenfalls vom Präsenz-Stundenplan abweichen, also zwischen zwei Hauptfächer eine Stunde Musik schieben. Auch Kinder und Eltern können diesem Fahrplan schnell entnehmen, wo die Lern-Reise hinführt. Tragen Sie für jede Stunde oder Sequenz das Thema/den Inhalt ein. Die Überschriften des Schulbuchs oder Arbeitsmaterials können Sie meistens übernehmen. Benennen Sie dann die zentrale Kompetenz, an der gearbeitet wird. Zum Schluss ergänzen Sie organisatorische Hinweise und fügen ein Kästchen ein, in dem die Kinder erledigte Aufgaben ankreuzen können (zu finden unter Entwicklertools/Steuerelemente). Beispiel: Fastnacht, Fasching, Karneval Fragen zum Text beantworten Lehrbuch Seite 57, Fragen 1,2,3; schriftlich ins Heft       O Wenn Sie lieber erst einmal analog arbeiten : Schreiben Sie die Aufgaben für alle Stunden/Sequenzen des jeweiligen Fachs auf farblich abgestimmte Zettel und legen Sie sie in der richtigen Reihenfolge aus. Diese Methode eignet sich auch für Teamarbeit: Jeder schreibt seine Zettel, danach vergleicht man und einigt sich auf die Aufgabenstellung, auf die Formulierung und so weiter. Erst dann tragen Sie das Ergebnis in die Computer-Tabelle ein. Tragen Sie auch Videokonferenzen in Ihren Wochenplan ein. Dafür reicht vielleicht ein allgemeiner Hinweis in der Kopfzeile, etwa mit einem Piktogramm als Symbol und einem einladenden Satz. Beispiel: Wir sehen uns täglich in der Videokonferenz von ...Uhr bis ...Uhr. Auch Pausen bekommen ihr Kästchen. Machen Sie darin Vorschläge zur Pausengestaltung , zum Beispiel frische Luft reinlassen und nach draußen gehen, eine Runde Roller oder Fahrrad fahren, zehn Kniebeugen, drei Minuten Luftboxen, Seilspringen, Jonglieren. Auch im Internet findet man tolle Ideen für die Bewegungspause, etwa unter https://www.ichspringimdreieck.de/alba-sport/ . Bieten Sie täglich eine besondere Aufgabe oder Aktivität an und tragen Sie diese ebenfalls in den Wochenplan ein: anspruchsvolle Aufgaben für die schlauen Füchse und Zusatzaufgaben für die schnellen Wiesel zur Differenzierung, Filme und Musik zur Ergänzung, (Vor-)Lesezeiten in einem individuell ausgewählten Buch, Spiele, Bastelarbeiten, ein Quiz, interaktive Übungen und vieles mehr. No go! Was nicht in den Wochenplan gehört Wenn "Ihre Kinder" zu Hause mit dem Wochenplan arbeiten, müssen Sie deren Rückfragen, Probleme, Reaktionen auf die Aufgaben antizipieren. Aber Sie kennen Schülerinnen und Schüler und erwarten die üblichen Fragen zur Arbeitsorganisation, zum Beispiel: Soll ich die Überschrift unterstreichen? Muss ich da ein Datum hinschreiben? Sollen wir beim Aufsatz wieder nach jeder Zeile eine Zeile freilassen? Und so weiter. Hinweise auf solche "technischen" Probleme und entsprechende Anweisungen (schneide aus, klebe ein, lies erst das ganze Arbeitsblatt und so weiter) gehören nur ausnahmsweise auf den Wochenplan, denn sie lenken eher vom Kern der Aufgaben ab! Stellen Sie stattdessen ein ansprechend gestaltetes Merkblatt, einen Leitfaden oder eine Checkliste zusammen, auf dem die Kinder immer wieder nachschauen können, was zu beachten ist. Auch das ist eine Art von Empowerment der Kinder und fördert ihre Selbstständigkeit. Beispiel: Checkliste: So lerne ich in der "Schule daheim" "Ordnung ist das halbe Leben." den Arbeitsplatz herrichten O Ich schaffe Ordnung, bevor ich mit der Arbeit anfange. O Alles, was ich brauche, liegt bereit: Schulbuch, Heft, Arbeitsblätter, Block, Schreibzeug, Lineal... O ... "Auf die Plätze, fertig, los!" Aufgaben bearbeiten O Ich lese immer erst die ganze Aufgabe und mache mir klar, was ich tun soll. O Zu jeder Aufgabe notiere ich das Datum. O Bei Aufsätzen lasse ich jede zweite Zeile frei. Dann habe ich später Platz zum Verbessern. O ... ...   Zu guter Letzt: Der Umgang mit dem Wochenplan Viele Grundschulen stellen für jede Woche ein "analoges" Lernpaket mit dem Arbeitsmaterial zusammen, zum Beispiel in einer Ordnungsmappe. Legen Sie den Wochenplan in diese Mappe, am besten ganz oben. Wie bereits erwähnt: Eine Farbkopie im Format DIN-A3 (Schulkopierer können das in der Regel) wirkt wie ein kleines Plakat, das genau wie der Busfahrplan in der Wohnung aufgehängt werden kann. Nutzen Sie außerdem die erste Videokonferenz der Woche dazu, den Wochenplan mit den Kindern face to face zu besprechen . Beziehen Sie die Kinder aktiv in die Besprechung ein, zum Beispiel so: Sie selbst erläutern, was in Fach X zu tun ist, für die übrigen Fächer machen das die Kinder selbst. So bekommen Sie gleich wertvolle Rückmeldungen darüber, ob der Wochenplan verständlich formuliert ist und wo es unter Umständen Probleme mit den Aufgaben geben wird. Auch Raum für kreative Vorschläge der Kinder wird so eröffnet. Damit Ihr Wochenplan von Woche zu Woche besser wird, sollten Sie in geeigneter Weise um Feedback bitten . Dazu müssen die Kinder zunächst eine Selbsteinschätzung abgeben. Sie können zum Beispiel nach jeder erledigten Aufgabe in den Wochenplan eintragen, wie sie damit zurechtgekommen sind, und die Aufgabe mit Textmarker anstreichen: rot = anspruchsvoll, schwer; gelb = okay, mittelschwer; grün = leicht zu machen, kann ich schon gut. Wer es etwas "schöner" haben will, investiert in Klebepunkte oder -symbole, die mit in die Mappe gelegt werden: Smileys , Tiere , Sterne und so weiter, das Angebot ist riesig (Bürobedarf gibt es zum Beispiel im Lehrer-Online Shop ). Wenn Sie die Bedeutung der Symbole vorher mit den Kindern absprechen, macht ihnen das Kleben einen Riesenspaß. Auf dieser Grundlage füllen die Kinder dann am Ende der Lernwoche einen Rückmeldebogen aus, den sie zusammen mit den Arbeitsprodukten bei Ihnen abgeben. Ein schönes und zugleich einfaches Beispiel finden Sie hier . Die Schülerinnen und Schüler reflektieren nicht nur, was sie in der vergangenen Woche gelernt haben, sondern werden auch dazu aufgefordert, ihre Befindlichkeiten anzusprechen und der Lehrkraft eine persönliche Botschaft zu übermitteln. Ein eigenes Feld ist für eine "Nachricht von meinen Eltern" reserviert. Mehrwert-Fragen Gerade als Debütantin oder Debütant am Computer sollten Sie alle Dokumente so einfach wie möglich gestalten. Fragen Sie sich bei jedem Bild, jedem Symbol oder Piktogramm: Enthält es wichtige Informationen, erfüllt es eine Funktion für das Lernen und Arbeiten der Kinder? Oder ist es nur eine nette Illustration? Auch die Mehrwert-Regel des berühmten Pareto-Prinzips hilft Ihnen, mit Ihrer Zeit und Ihren Kräften vernünftig umzugehen: Bei einer Aufgabe werden in der Regel 80 Prozent der Ergebnisse mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes (Zeit, Mühen, Nerven...) erreicht. Umgekehrt erfordern die verbleibenden 20 Prozent quantitativ den größten Einsatz. Perfektionismus lohnt sich also nicht, erst recht in Pandemiezeiten! Ausblick Digitales Lernen und eigenverantwortliches Arbeiten haben bereits vor der Pandemie zugenommen. Die veränderten Rahmenbedingungen verstärken diesen Trend und erfordern weitere Anpassungen. Die in diesem Fachartikel aufgegriffenen Aspekte und genannten Tipps lassen sich nicht nur in der aktuellen Situation für den Distanz-Unterricht anwenden, sondern sind auch hilfreiche und praxisorientierte Hinweise für die künftige Unterrichtsgestaltung, sei es im Fern- und Wechsel-Unterricht oder in hybriden Lernumgebungen. So kann jede Lehrkraft schon heute fürs Morgen lernen. Weiterführende Literatur Burow, Olaf (2021). Die Corona-Chance. Durch sieben Schritte zur "Resilienten Schule". Weinheim: Beltz Verlag. Eine Leseprobe finden Sie hier .

Bildungsebene:

Primarstufe

Frei zugänglich:

nein

Kostenpflichtig:

ja

Lernressourcentyp:

Arbeitsmaterial

Lizenz:

Frei nutzbares Material

Sprache:

Deutsch

Themenbereich:

Schule fachunabhängige Bildungsthemen sonstige fachunabhängige Bildungsthemen
Berufliche Bildung Berufliche Bildung allgemein Berufswahl, Berufsvorbereitung, Berufsberatung

Geeignet für:

Lehrer