Eine positive Lernatmosphäre in digitaler Lernumgebung schaffen - Unterrichtsmaterial online bei Elixier

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In diesem Fachartikel zum Thema Lernatmosphäre und digitales Lernen geht es darum, Online-Unterricht motivierend und aktivierend zu gestalten. Dafür ist auch das soziale Miteinander der Schülerinnen und Schüler wichtig. Die Tipps und Ideen sind nicht nur in Zeiten von Schulschließungen, sondern auch nach der Pandemie beispielsweise im Rahmen von digitaler Unterrichtsgestaltung anwendbar.

Anbieter:

Lehrer-Online | Eduversum GmbH, Taunusstr. 52, 65183 Wiesbaden

Autor:

Arwen Schnack

Lange Beschreibung:

Digitale Lernumgebungen verbinden Lernende und Lehrende miteinander. Dennoch entsteht oft ein Gefühl von Vereinzelung gerade im Vergleich zum Präsenz-Unterricht. Die Interaktion gestaltet sich anders, man teilt die räumliche Erfahrung nicht, Kommunikation findet zumindest in der Großgruppe kaum gleichzeitig statt, sondern muss linear organisiert werden. Gerade Lehrkräfte, die nicht als "Digital Natives" aufgewachsen sind, können diese Form der Kommunikation als unbefriedigend oder sogar belastend empfinden. Umso wichtiger ist es daher, die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation so einzusetzen, dass ihr Potenzial ausgeschöpft wird. Denn durch die Strukturierung in verschiedene Arbeitsphasen mit unterschiedlichen Sozialformen und Arbeitsaufträgen kann auch der Distanz- und Online-Unterricht motivierend und verbindend gestaltet werden. Strukturierung durch unterschiedliche Arbeitsphasen Eine wichtige Basis für eine konstruktive, motivierende Arbeitsatmosphäre ist zunächst eine relativ kleinschrittige Strukturierung, die einen regelmäßigen Wechsel zwischen rezeptiven (Input-)Phasen und produktiven Phasen vorsieht. Lange Vorträge, bei denen die Schülerinnen und Schüler die eigene Kamera und das Mikrofon ausschalten, sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Inputphasen können grundsätzlich unterschiedlich gestaltet werden zum Beispiel als Lehrervortrag, Präsentation oder Lehrvideo. Allerdings sollten sie zeitlich nicht zu viel Raum einnehmen. Sonst besteht die Gefahr, dass einzelne Schülerinnen und Schüler sich nicht dauerhaft konzentrieren können. Für Abwechslung sorgen produktive Arbeitsphasen, online oder offline, und Arbeitsphasen in unterschiedlichen Sozialformen. Es empfiehlt sich, wenn möglich, Arbeitsmaterialien auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Lerntypen anzupassen. Statt sich auf visuelles Lernmaterial zu konzentrieren, sollten also auch auditive und haptische Lerntypen angesprochen werden. Arbeitsphasen am PC-Arbeitsplatz können abgewechselt werden mit Offline-Phasen, in denen die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel den Arbeitsplatz wechseln, sich bewegen oder sich in Stillarbeit konzentrieren können. Auch eine Mischung aus digitalen Lerninhalten und Ausdrucken auf Papier kann schon helfen, die Konzentration zu steigern und das Gedächtnis zu unterstützen. Da das Gedächtnis eine starke räumliche Komponente hat, sind rein virtuelle Lernformen nicht ideal, um Inhalte zu behalten. Die Verortung auf dem Blatt hingegen kann helfen, sich Fachbegriffe, Formeln oder Vokabeln besser zu merken. Gleichzeitig werden die Schülerinnen und Schüler durch einen regelmäßigen Wechsel der Unterrichtsform aktiviert und motiviert. Dabei steigt auch der Lernspaß. Mit unterschiedlichen Sozialformen arbeiten Ein weiterer wichtiger Faktor, mit dem sowohl die Konzentration als auch der Lernspaß wesentlich beeinflusst werden kann, ist der Wechsel der Sozialformen. Grundsätzlich ist auch im Online-Unterricht ein regelmäßiger Wechsel zwischen Plenum, Einzelarbeit, Partnerarbeit und Gruppenarbeit möglich soweit es die technischen Voraussetzungen der eingesetzten Lernplattform und die zur Verfügung stehenden Internetverbindungen erlauben. Und genau wie im Präsenz-Unterricht tragen unterschiedliche Sozialformen dazu bei, Lernende zu aktivieren und zu motivieren. Das Plenum Die Großgruppe oder das Plenum eignet sich vor allem für rezeptive (Input-)Phasen und freie Diskussionen. Hier besteht allerdings immer die Gefahr, dass sich einzelne Lernende zurückziehen oder ganz aus dem Lernprozess ausklinken. Gerade in großen Klassen hat die Lehrkraft möglicherweise nicht alle Lernenden gleichzeitig im Blick. Hier kann es zumindest helfen, die Kinder und Jugendlichen aufzufordern, die Kamera anzuschalten, sodass eine gewisse Verbindlichkeit erhalten bleibt. Bei einer schwachen Internetverbindung ist dies jedoch häufig nicht möglich, weil die Kamera die Übertragung verlangsamt. Hier ist also Kompromissbereitschaft geboten. Grundsätzlich aber fördern angeschaltete Kameras die Verbindlichkeit im Unterricht. Die Einzelarbeit Einzelarbeit ist eine willkommene Abwechslung zum Großgruppen-Unterricht. Hier können die Schülerinnen und Schüler in ihrem eigenen Tempo arbeiten und fühlen sich unter Umständen freier. Die Kamera kann ausgeschaltet werden oder die Aufgaben werden außerhalb der Online-Unterrichtszeit erledigt. Für Schülerinnen und Schüler, denen es schwerfällt, sich selbst zu motivieren, stellt diese Unterrichtsform allerdings eine Herausforderung dar. Wenn die Kontrolle durch die Lehrkraft fehlt, sinkt teilweise die Motivation. Dem kann einerseits durch abwechslungsreiche, ansprechende Unterrichtsmaterialien entgegengewirkt werden. Andererseits lässt sich Verbindlichkeit dadurch herstellen, dass Ergebnisse aus Einzelarbeitsphasen grundsätzlich in den weiteren Lernprozess eingebunden werden. Das sollte die Lehrkraft allerdings zu Beginn einer solchen Arbeitsphase kommunizieren, zum Beispiel: "Lest bitte diesen Text und beantwortet die Fragen. Das, was wir hier lernen, brauchen wir später für die nächste Aufgabe. Lest den Text also bitte gründlich und schreibt euch auf, was ihr nicht verstanden habt." Die Partnerarbeit Eine weitere Möglichkeit, die viele Lern-Plattformen bieten, ist die Partnerarbeit. Die Klasse wird dabei entweder nach dem Zufallsprinzip oder per Vorauswahl durch die Lehrkraft in Paare eingeteilt. Diese Sozialform bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich unter vier Augen mit dem Unterrichtsmaterial zu beschäftigen, Inhalte zu verbalisieren und Verständnisschwierigkeiten gemeinsam zu besprechen. Außerdem hat die Lehrkraft die Möglichkeit, das Unterrichtsmaterial so vorzubereiten, dass die Verantwortung für den Erfolg der Partnerarbeit zwischen den beiden Partnerinnen oder Partnern aufgeteilt wird. In Bezug auf einen Lesetext kann das zum Beispiel bedeuten, dass die Lehrkraft den Text in Abschnitte einteilt und die Abschnitte nummeriert. Anschließend erstellt sie ein Dokument mit den Abschnitten ein, drei, fünf und so weiter und ein Dokument mit den Abschnitten zwei, vier, sechs und so weiter. Partnerin beziehungsweise Partner A bekommt das erste Dokument, Partnerin beziehungsweise Partner B das zweite. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich den Lernstoff nun über paarweises Lesen: Erst liest eine Person Absatz 1 vor. Die andere Person hört zu und gibt das Gehörte anschließend in eigenen Worten wieder. Person 1 gleicht die Zusammenfassung mit dem eigenen Textverständnis ab. Dann liest die zweite Person Abschnitt 2 vor und so weiter. Anschließend bearbeiten die Paare gemeinsam Fragen oder Aufgaben zum Text. Diese Methode steigert die Motivation der Schülerinnen und Schüler und bietet außerdem einen gemischten Ansatz aus visuellem und auditivem Input an.  Die Gruppenarbeit Ähnliches gilt für die Gruppenarbeit. Auch hier kann die Lehrkraft Gruppen entweder über das Zufallsprinzip oder über die persönliche Vorauswahl erstellen. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten in Kleingruppen Arbeitsaufträge, die für das weitere Unterrichtsgeschehen von Relevanz sind. Die Ergebnisse werden anschließend im Plenum zusammengeführt. Motivation durch den Wechsel der Lernformen Auf diese Weise kann durch einen regelmäßigen Wechsel der Sozialformen der Fokus weg von der Lehrkraft und hin zum eigenen Schaffen der Schülerinnen und Schüler gelenkt werden. Gleichzeitig erleben die Kinder und Jugendlichen so zumindest digital ein soziales Miteinander. Damit unbeaufsichtigte Arbeitsphasen jedoch nicht dazu führen, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit etwas anderem beschäftigen oder unaufmerksam werden, empfiehlt es sich, einige einfache Techniken zur Herstellung von Verbindlichkeit anzuwenden. Verbindlichkeit herstellen Verbindlichkeit entsteht einerseits dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler verstehen, wie Arbeitsaufträge, die sie in der Einzel-, Partner- oder Gruppenphase bearbeiten, sinnvoll ins Unterrichtsgeschehen eingegliedert sind und zum Beispiel eine Voraussetzung für weitere Lernschritte darstellen. Andererseits benötigen gerade jüngere Schülerinnen und Schüler auch ein gewisses Maß an persönlicher Verbindlichkeit. Diese kann die Lehrkraft herstellen, indem sie sich immer wieder in die Gruppenräume zuschaltet und den Lernprozess begleitet. Sie fragt zum Beispiel, wie weit die Schülerinnen und Schüler bereits sind, steht für Rückfragen zur Verfügung und stellt auch selbst Verständnisfragen. Außerdem sollten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, die Lehrkraft bei Rückfragen über die Plattform zu kontaktieren und so aktiv zu sich in den Gruppenraum zu rufen. Fazit Im Grunde ist eine konstruktive, positive Lernatmosphäre im Online-Unterricht von ähnlichen Faktoren abhängig wie der Präsenz-Unterricht: Ansprechendes Lehrmaterial, Abwechslung in den Unterrichts- und Sozialformen und die Möglichkeit der Schülerinnen und Schüler, miteinander zu interagieren, sind zentrale Elemente einer motivierenden Unterrichtseinheit. Diese Mischung lässt sich auch über Lern-Plattformen und andere digitale Formate herstellen.

Bildungsebene:

Sekundarstufe I

Frei zugänglich:

nein

Kostenpflichtig:

ja

Lernressourcentyp:

Arbeitsmaterial

Lizenz:

Frei nutzbares Material

Sprache:

Deutsch

Themenbereich:

Schule fachunabhängige Bildungsthemen sonstige fachunabhängige Bildungsthemen
Berufliche Bildung Berufliche Bildung allgemein Berufswahl, Berufsvorbereitung, Berufsberatung

Geeignet für:

Lehrer