Ängste und Stress bei Kindern: Was können Lehrkräfte und Eltern tun? - Unterrichtsmaterial online bei Elixier

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Dieser Fachartikel behandelt das Thema Ängste und Stress bei Kindern. Dabei geht es um Entstehung und Vorbeugung, den Ansatz des Kindermentaltrainings sowie Übungen für den Schulunterricht.

Anbieter:

Lehrer-Online | Eduversum GmbH, Taunusstr. 52, 65183 Wiesbaden

Autor:

Lehrer-Online

Lange Beschreibung:

Woher kommen Ängste und Stress bei Kindern? Wie können Eltern und Lehrkräfte vorbeugen oder intervenieren? Was versteht man unter Kindermentaltraining? Gibt es spezielle Übungen für den Schulunterricht? Der Kindermentaltrainer, Kinesiologe und memotional Coach Marcus Kerti steht im Interview Frage und Antwort. Wie entstehen Ängste und Stress bei Kindern? Stress kann durch Ängste und andere Emotionen ausgelöst werden. Somit ist Stress die zwangsläufige Folge von Angst. Bei jedem Kind äußert sich Angst unterschiedlich, und das kann sowohl körperlich als auch physisch sein. Bei Kindern entstehen die meisten Ängste in den ersten sieben Lebensjahren. In dieser Phase des Lebens werden alle Einflüsse aus unserer Umgebung ungefiltert aufgenommen und im Unterbewusstsein als Wahrheit abgespeichert. Daraus ergeben sich immer wiederkehrende Ängste und gleiche Verhaltensmuster. Diese bewirken, dass Neurotransmitter wie Adrenalin oder Kortisol ausgeschüttet werden, was wiederum den Stress im Körper begünstigt. Entscheidend ist es, dass nicht nur die tatsächlichen Erlebnisse Kinder ängstigen. Es sind oftmals "nur" ihre Gedanken an eine Situation oder ein Erlebnis, die den gleichen Effekt auslösen. Deshalb sollten Kinder früh lernen, sich zu entspannen. Dadurch kann zum Beispiel vermieden werden, dass ein "Gedankenkarussell" startet, das oftmals zu Ängsten führt. Wie können Eltern und Lehrkräfte Ängsten und Stress bei Kindern vorbeugen? Wenn sich Kinder wohl und geborgen fühlen, nehmen Ängste keinen so großen Raum ein. Dazu brauchen Kinder einen sicheren Ort, an den sie sich jederzeit zurückziehen können. Der erste Schritt zur Vorbeugung von Ängsten und Stress bei Kindern ist es also, eine ruhige und entspannte Atmosphäre zu schaffen, in der sie sich sicher und geborgen fühlen. Begegnet man zudem Kindern mit aufrichtiger Zuwendung, trägt das ebenfalls zu einer Wohlfühlatmosphäre bei, in der sich Kinder weitestgehend ohne Ängste und Stress entwickeln können. Eltern können in erster Linie mit bedingungsloser Liebe ihren Kindern, deren Verhalten und auch sich selbst gegenüber Ängsten und Stress vorbeugen. Schon in der Schwangerschaft werden Emotionen und somit auch Ängste auf Ungeborene übertragen, deshalb kann bereits in dieser Zeit mit der Vorbeugung von Ängsten und Stress begonnen werden. Lehrerinnen und Lehrer können vor allem durch individuelle Kommunikation mit Kindern und der Begegnung auf Augenhöhe präventiv handeln. Strahlen Lehrkräfte oder Eltern generell Ruhe aus, so macht sich das zusätzlich bei den Kindern bemerkbar. Sind Erwachsene ruhig und gelasssen, so hat das in der Regel einen postiven Einfluss auf Kinder, indem sich die Ruhe auf sie überträgt. Was sind Anzeichen dafür, dass ein Kind unter Ängsten und Stress leidet? Grundsätzlich sollte nicht jede kleinste Verhaltensänderung bei Kindern als Anzeichen von Ängsten und Stress gedeutet werden. Oftmals sind es die Eltern selbst, die Stress erzeugen. Deshalb ist es ratsam, bei ersten Anzeichen zunächst Ruhe zu bewahren und das Kind eine Zeit lang zu beobachten. Treten jedoch gravierende Veränderungen über einen längeren Zeitraum auf, sollten diese in jedem Falle hinterfragt werden. Ängste und Stress können sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen: Es kann vorkommen, dass ein Kind auf einmal wiederholt über Bauchschmerzen klagt, wenn es in die Schule gehen soll. Hier zeigt sich der Stress in körperlichen Symptomen. Auch die Konzentration kann durch Stress beeinflusst werden. Ist ein Kind mit vielen Gedanken und Emotionen beschäftigt, kann es dadurch abgelenkt und in der Konzentration gebremst werden. Stress kann sich außerdem in Aggressionen niederschlagen, insbesondere auch anderen Kindern gegenüber. Ein weiterer Hinweis kann eine Verhaltensänderung sein. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn sich ein lebensfrohes, extrovertiertes Kind plötzlich zum Gegenteil entwickelt. Was sind sinnvolle Strategien für den Umgang mit Ängsten und Stress bei Kindern? Treten bei Kindern Ängste und Stress auf, ist es essentiell, sie ernst nehmen. Häufig verniedlichen Erwachsene das Ganze oder ziehen es ins Lächerliche mit Aussagen wie: "Komm, so schlimm ist das doch nicht!", "Gespenster gibt es doch nicht, du bist doch kein Baby mehr!" oder "Brauchst doch keine Angst haben!". Doch jede Angst hat ihre Berechtigung. Und die wichtigste aller Fragen "Vor was hast du denn Angst?" gibt dem Kind das Gefühl, dass es ernst genommen wird. Erwachsene sollten daher Verständnis zeigen, sich der Situation annehmen und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Es ist es sinnvoll, dem Kind eine "Heldin" oder ein "Helden" für schwierige Situationen an die Seite zu stellen, um konkret gegen Ängste und Stress vorzugehen. Sie oder er sollte die Fähigkeiten besitzen, die für das Kind relevant sind, um seine Ängste zu bewältigen. Wie schon erwähnt, ist es zudem wichtig, für betroffene Kinder spielerische Lösungen zu finden. Gibt es Übungen und Techniken, die Lehrkräfte in den Unterricht integrieren können? Zur Vermeidung oder zum Abbau von Stress gibt es außerdem einfache Methoden, die im Schulunterricht eingesetzt werden können: Zunächst sollte in der Schule von Lehrkräften eine angenehme Umgebung geschaffen werden, in der sich Kinder wohlfühlen, die sie gerne besuchen und die sie mitgestalten können. Da viele Kinder und auch Lehrkräfte schon gestresst und voller Angst zur Schule kommen, sollte jeder Tag idealerweise mit Entspannungsübungen starten. Hier kann schon eine kurze Phantasiereise Wunder wirken. Durch Entspannungstechniken verlieren Stress und Ängste ihre Energie und Aufmerksamkeit. Am besten sind Übungseinheiten von fünf Minuten am Morgen. Dazu bieten sich beispielsweise Entspannungsmusik, Klangschalen, Geschichten oder das sogenannte "Palmieren" an. Hierbei werden die Handflächen aneinander gerieben und dann die warmen Handinnenseiten auf die geschlossenen Augen gelegt. Was zeichnet ein Kindermentaltraining aus? Vereinfacht gesagt, ist Mentaltraining die gedankliche Vorbereitung auf beziehungsweise das Hineinfühlen in eine bestimmte Situation oder Emotion. Das Besondere am Kindermentaltraining ist es, dass alles sehr spielerisch und erlebnisorientiert angelegt ist. Durch Entspannungs- und Besinnungsübungen, Phantasiereisen oder Vorstellungsübungen, bei denen die gesamte Vielfalt des Wahrnehmungs- und Erlebnisspektrums abgedeckt werden kann, geraten die Kinder und Jugendlichen in einen emotionalen und Emotionen stimulierenden Zustand mit entsprechenden Körperempfindungen. Anhand von Übungen, die gezielt an bestehende körperliche und emotionale Zustände anknüpfen, kann einzeln und in Gruppen gearbeitet werden. Spaß und spielerische Elemente sowie die Möglichkeit, vieles auszuprobieren und selbst zu erleben sollten dabei immer im Vordergrund stehen. Wie läuft ein Mentaltraining ab? Können Lehrkräfte mit der ganzen Klasse ein Mentaltraining starten? Beim Mentaltraining geht es um Üben und Trainieren von mentalen Techniken, die regelmäßig gezielt und nach einem bestimmten Muster erfolgen. Kinder werden dadurch für bestimmte Situationen im Leben gestärkt. Sie lassen sich leicht begeistern, sind wissbegierig, wollen Neues entdecken und sind offen. Eine ideale Mischung, um die schlummernden Fähigkeiten der Kinder zu stärken und an die Oberfläche zu bringen. Die Übungen fördern Konzentration, Achtsamkeit, Entspannung, inneres Gleichgewicht, Selbstbewusstsein und den Umgang mit Ängsten beziehungsweise Emotionen. Dadurch werden Verbindungen zwischen Kopf und Körper geschaffen. Das Mentaltraining führt also aus lernpsychologischer Sicht durch die Nutzung verschiedener Erlebnisebenen zur besseren Verankerung neuer Verhaltensweisen. Wie wird der Erfolg des Mentaltrainings gemessen? Erfolgreiches Mentaltraining zeichnet sich dadurch aus, dass sich Kinder nach dem Training besser fühlen und mit stressigen Situationen entspannter umgehen können. Aber auch am gesamten Verhalten ist ein Erfolg sehr schnell zu erkennen. Erwachse müssen sich eingestehen, dass ihnen Kinder in diesem Thema um Welten voraus sind. Sie zweifeln nicht an den Möglichkeiten, hinterfragen nicht alles, brauchen keine Beweise und wissenschaftlichen Studien. Sie probieren aus und hören auf ihr Gefühl, und es hilft ihnen. Kinder sind von dieser Art der Arbeit sehr begeistert und nehmen die Übungen gerne an, um sie in den passenden Situationen in ihrem Leben einzusetzen. Mentaltraining kann mit der Kinesiologie auch der erste Schritt bei der Behandlung von Lernblockaden sein, sogar noch vor der Nachhilfe. Wo finden Eltern und Lehrkräfte mehr Informationen zur Vorbeugung? Ich empfehle sowohl Lehrkräften als auch Eltern, sich einen Tag zum Thema "Kindermentaltraining" in Form eines Workshops zu gönnen und selbst am eigenen Körper zu erleben, welche großartigen Möglichkeiten diese Methode bietet und wie einfach sie anzuwenden ist. Der Mehrwert für Lehrkräfte ist insbesondere auf den Schulalltag ausgelegt. Bei Eltern geht es darum, wie das Mentaltraining im privaten Bereich unterstützend wirken kann. Das betrifft den Bereich der Ruhe und Entspannung der Eltern, aber auch die Stärkung der Kinder. Zu guter Letzt bedeutet es für jeden Teilnehmenden eine Weiterentwicklung seiner eigenen Persönlichkeit in Bezug darauf, mit bestimmten Situationen besser umgehen zu können. Sicherlich können wir zum Thema viel Literatur verschlingen, jedoch ist nichts so effektiv wie die eigene praktische Erfahrung mit Methoden zur Vorbeugung gegen Ängste und Stress.

Bildungsebene:

Sekundarstufe I

Frei zugänglich:

nein

Kostenpflichtig:

ja

Lernressourcentyp:

Arbeitsmaterial

Lizenz:

Frei nutzbares Material

Sprache:

Deutsch

Themenbereich:

Schule fachunabhängige Bildungsthemen sonstige fachunabhängige Bildungsthemen
Berufliche Bildung Berufliche Bildung allgemein Berufswahl, Berufsvorbereitung, Berufsberatung

Geeignet für:

Lehrer