Bundestagswahl 2025: Die Bildungspolitik, Kinder- und Jugendpolitik in den Wahlprogrammen der Parteien

Was sagen die Wahlprogramme der Parteien zum Thema Bildung? Welche Schwerpunkte wollen die Parteien nach der Bundestagswahl in der Bildungspolitik, Kinder- und Jugendpolititk setzen?
Die Wahl zum 21. Deutschen Bundestag fand am 23. Februar 2025 statt. Sie finden auf dieser Seite Links zu den Wahlprogrammen und eine Zusammenstellung der darin enthaltenen Aussagen zu bildungspolitischen sowie kinder- und jugendpolitischen Themen.
Berücksichtigt wurden nur Parteien, die im 20. Bundestag vertreten waren oder mindestens einem Landesparlament vertreten sind. Insgesamt waren 41 Parteien zur Bundestagswahl 2025 zugelassen, von denen 29 an der Wahl teilnahmen:
- Informationen der Bundeswahlleiterin zu den zugelassenen und teilnehmenden Parteien und Kandidaturen
- Bundeswahlausschuss: Informationen zum Prüfungsverfahren mit Begründung der Nichtanerkennung
- Wikipedia: Liste der politischen Parteien in Deutschland
Ergebnis der Bundestagswahl und der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU,CSU und SPD:
Inhalt der Seite
Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD
Verantwortung für Deutschland. Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, 21. Legislaturperiode
Der am 9. April 2025 vorgestellte Koalitionsvertrag enthält Aussagen zu den Vorhaben der neuen Regierung in den Bereichen Kinder, Jugend und Bildung in den Kapiteln 1.2. Arbeit und Soziales (S. 14-22), 2.4. Bildung, Forschung und Innovation (S. 71-82), 4.1. Familien, Frauen, Jugend, Senioren und Demokratie (S. 98-105).
Die zitierten Aussagen aus dem Koalitionsvertrag geben die Meinung der beteiligten Parteien wider.
Zentrale bildungspolitische Aussagen:
Allgemeines, Kinder, Jugend, Familie
"Wir bekennen uns zum Bildungsföderalismus. Unter Achtung der jeweiligen Zuständigkeiten wollen wir gemeinsam mit den Ländern für die nächste Dekade relevante und messbare Bildungsziele vereinbaren und eine datengestützte Schulentwicklung und das Bildungsverlaufsregister schaffen. Die Einführung einer zwischen den Ländern kompatiblen, datenschutzkonformen Schüler-ID unterstützen wir und ermöglichen die Verknüpfung mit der Bürger-ID. Die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit von Schule, Jugend- und Eingliederungshilfe stärken wir und verzahnen Bundeskompetenzen entlang der Bildungsbiografie organisatorisch und inhaltlich stärker.
Aufbauend auf der AlphaDekade stärken wir mit den Ländern die Strukturen und Netzwerke. Wir legen zusätzliche Schwerpunkte auf Demokratie-, Gesundheits- und digitale Grundbildung.
Wir wollen dafür sorgen, dass alle Kinder mit Anspruch auf das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) das kostenlose Mittagessen in Kita und Schule auch erhalten.
Wir stärken den Kinder- und Jugendschutz. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit werden wir weiter verbessern. Wir wollen sicherstellen, dass sich Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt sicher bewegen können. Dazu werden wir eine Expertenkommission einsetzen, um eine Strategie „Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt“ zu erarbeiten und die Umsetzung ressort- und Ebenen übergreifend zu begleiten.
Wir werden den Kinder- und Jugendplan des Bundes weiterentwickeln. Den Kinder- und Jugendplan als zentrales Finanzierungsinstrument für die Kinder- und Jugendarbeit wollen wir in einem ersten Schritt um zehn Prozent besser ausstatten und anschließend die Finanzierung dynamisieren.
Die Unterstützung von Projekten zur demokratischen Teilhabe durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ setzen wir fort. Wir werden eine unabhängige Überprüfung dieses Programms in Bezug auf Zielerreichung und Wirkung veranlassen. Auf Basis der Ergebnisse prüfen wir weitere Maßnahmen für rechtssichere, altersunabhängige Arbeit gegen Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
Wir stärken die Freiwilligendienste, stellen die überjährige Finanzierung sicher und bauen die Strukturen und Plätze sukzessive aus."
Frühe Bildung
"Für gutes Aufwachsen und Chancengerechtigkeit für alle Kinder in Deutschland werden wir die verpflichtende Teilnahme aller Vierjährigen an einer flächendeckenden, mit den Ländern vereinbarten Diagnostik des Sprach- und Entwicklungsstands einführen. Bei ermitteltem Förderbedarf erwarten wir von den Ländern geeignete, verpflichtende Fördermaßnahmen und -konzepte. Dafür führen wir ein Qualitätsentwicklungsgesetz (QEG) ein und lösen das KiTa-Qualitätsgesetz ab. Im Rahmen des QEG wollen wir eine zusätzliche Förderung für Sprach-Kitas und Startchancen-Kitas integrieren. Dafür entwickeln wir das Konzept der Sprach-Kitas weiter.
Wir wollen die duale Ausbildung für Erzieherberufe unter Beibehaltung des anerkannten Qualifikationsrahmens einführen. Die Anwerbung internationaler Fachkräfte für Kitas wollen wir beschleunigen, vereinfachen und ausweiten.
Wir werden in Neubau, Ausbau, Sanierung und Modernisierung (etwa für Inklusion, Arbeitsschutz, Ausstattung und Digitalisierung) investieren, um frühkindliche Bildung zu ermöglichen.
Die Frühen Hilfen als wirkungsvolle und zielgenaue Präventionsmaßnahme zur Unterstützung, Begleitung und Beratung von Familien ab der Schwangerschaft stocken wir im Rahmen der Bundesstiftung Frühe Hilfen auf und erproben modellhaft, wie sie auf Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren ausgeweitet werden können."
Schule
"Wir wollen unter anderem das Startchancen-Programm bürokratiearm weiterentwickeln, es auf weitere Schulen ausweiten und gewonnene Erfahrungen für das gesamte Schulsystem, auch für die multiprofessionelle Zusammenarbeit nutzen.
Mit dem neuen DigitalPakt bauen wir die digitale Infrastruktur und verlässliche Administration aus. Wir bringen anwendungsorientierte Lehrkräftebildung, digitalisierungsbezogene Schul- und Unterrichtsentwicklung, selbst-adaptive, KI-gestützte Lernsysteme sowie digitalgestützte Vertretungskonzepte voran. Den Abrechnungszeitraum für angefangene länderübergreifende Maßnahmen verlängern wir um zwei Jahre. Bedürftige Kinder statten wir verlässlich mit Endgeräten aus.
Demokratiebildung, Medien- und Nachrichtenkompetenz stärken wir gemeinsam mit den Ländern. Dazu unterstützen wir bestehende Initiativen und das Bundesprogramm „Kultur macht stark“. Rassismus, Antisemitismus und Israelfeindlichkeit haben keinen Platz an Schulen und Hochschulen. Schulen sollen von Antisemitismusforschung stärker profitieren und Lehrkräfte sollen befähigt werden, Antisemitismus zu erkennen und dagegen vorzugehen. Die Auswirkungen von Bildschirmzeit und Social Media-Nutzung bewerten wir schnellstmöglich wissenschatlich und erarbeiten ein Maßnahmenpaket zur Stärkung von Gesundheits- und Jugendmedienschutz.
Wir legen ein Investitionsprogramm zur Schulsanierung auf.
Wir legen die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ neu auf.
Wir bauen die frühe MINT-Bildung sowie den Wettbewerb „Jugend forscht“ aus, unterstützen die Gründung von Schülerfirmen und „Bildung für nachhaltge Entwicklung“ (BNE).
Den Ganztagsausbau treiben wir voran. Wir halten am Ausbauziel für die Ganztagsbetreuung in der Grundschule fest."
Studium und Berufsbildung
"Fachkräftesicherung durch Zuwanderung: Dafür schaffen wir, unter Mitwirkung der Bundesagentur für Arbeit, eine digitale Agentur für Fachkräfteeinwanderung – „Work-and-stay-Agentur“ – mit einer zentralen IT-Plattform als einheitliche Ansprechpartnerin für ausländische Fachkräfte. Die Agentur bündelt und beschleunigt unter anderem alle Prozesse der Erwerbsmigration und der Anerkennung von Berufs- und Studienabschlüssen und verzahnt diese mit den Strukturen in den Ländern.
Wir wollen junge Menschen beim Einstieg in das Berufsleben unterstützen. Hierzu werden wir eine Qualifizierungsoffensive voranbringen. Damit der Übergang ins Berufsleben besser gelingt, wollen wir gemeinsam mit den Ländern ermöglichen, dass jeder junge Mensch einen Schulabschluss und eine Ausbildung machen kann. Dafür werden wir die frühe Berufsorientierung in Schulen, in Kooperation mit den beruflichen Schulen und der Bundesagentur für Arbeit, weiter stärken, ebenso wie die Jugendberufsagenturen.
Wir werden die Durchlässigkeit zwischen beruflicher Rehabilitation, Werkstätten für behinderte Menschen, Inklusionsbetrieben und allgemeinem Arbeitsmarkt und die Zugangssteuerung der Reha-Träger verbessern. Wir wollen Werkstätten für behinderte Menschen erhalten und reformieren. Wir sorgen dafür, dass mehr Menschen aus einer Werkstatt auf den Arbeitsmarkt wechseln können. Wir werden den Berufsbildungsbereich stärker auf den Arbeitsmarkt ausrichten, den Nachteilsausgleich auch bei Übergängen erhalten und das Budget für Arbeit attraktiver machen.
Das Berufsorientierungsprogramm bauen wir aus, verzahnen es mit bestehenden Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit, von Ländern und Sozialpartnern und bauen Parallelstrukturen ab. Mit einer gemeinsamen Roadmap ermöglichen wir einen strukturierten, digital- und datengestützten Berufsorientierungsprozess.
Wir evaluieren das Berufsbildungsgesetz im Jahr 2025 unter anderem im Hinblick auf die Mindestausbildungsvergütung und behalten uns entsprechende gesetzgeberische Anpassungen vor.
Mit der Verrechtlichung des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR), ausschließlich als Instrument für Transparenz und höhere Durchlässigkeit im öffentlichen Dienst, stärken wir die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung.
Die große Zahl an Personen über 25 Jahre ohne Berufsabschluss wollen wir durch abschlussorientierte Teilqualifikationen nachhaltig in den Arbeitsmarkt integrieren.
Wir wollen das BAföG in einer großen Novelle modernisieren. Den Grundbedarf für Studierende passen wir in zwei Schritten (hälftig zum Wintersemester 2027/28 und 2028/29) dauerhaft an das Grundsicherungsniveau an. Der Grundbedarf für Schülerinnen und Schüler wird in gleichem prozentualem Umfang erhöht."
Wissenschaft, Forschung
"In der Bildungsforschung legen wir einen Schwerpunkt auf Bildungsübergänge, die Bildungsorganisations- und -implementierungsforschung und treiben den Transfer in die Praxis voran. Aus dem gemeinsamen Bildungsmonitoring sollen stärker Praxisempfehlungen abgeleitet werden
Wir erhalten Deutschland in Zeiten globaler Polarisierung als attraktives Zielland und sicheren Hafen der Wissenschaftsfreiheit für Forschende aus aller Welt. Mit einem „1.000 Köpfe-Programm“ werden wir internationale Talente gewinnen.
Wir novellieren das Wissenschaftszeitvertragsgesetz bis Mitte 2026. Mindestvertragslaufzeiten vor und nach der Promotion werden wir einführen und Schutzklauseln auf Drittmittelbefristungen ausweiten.
Wir schaffen eine Regelung im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG), die Arbeitsverhältnisse während eines Studiums vom Anschlussverbot ausnimmt.
Wir stärken die Förderung von Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften, vor allem die Erinnerungskultur, politische Bildung und Demokratieforschung sowie die Sozialpolitikforschung. Wir entwickeln ein Kompetenznetzwerk für jüdische Gegenwartsforschung und stärken die Antisemitismusforschung."
Weiterbildung und Erwachsenenbildung, Lebenslanges Lernen
"Mit einer Reform wollen wir das Aufstiegs-BAföG attraktiver und unbürokratischer machen. Wir werden in die Gebührenfreiheit der AufsƟegsfortbildung einsteigen, Unterstützungsinstrumente für Teilzeitmaßnahmen schrittweise erweitern und eine zweite Aufstiegsfortbildung auf gleicher Fortbildungsstufe zunächst für Mangelberufe förderfähig machen.
Wir legen einen Digitalpakt Weiterbildung und ein Förderprogramm zur digitalen Teilhabe auf. Das Fernunterrichtsschutzgesetz (USG) modernisieren wir. Die NaƟonale Weiterbildungsstrategie setzen wir mit einem Schwerpunkt auf stärkere Standardisierung und Transparenz von Zertifikaten fort. Hochschulen stärken wir als Weiterbildungsorte und unterstützen die betriebliche Weiterbildung, unter anderem durch Weiterbildungsmentoren. Lebensbegleitendes Lernen entwickeln wir transparenter weiter."
Wahlprogramme der Parteien, die am 23. Februar 2025 in den Deutschen Bundestag gewählt wurden
Die zitierten Aussagen aus den Wahlprogrammen geben die Meinung der jeweiligen Partei wider.
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) / Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU)
Politikwechsel für Deutschland. Wahlprogramm von CDU und CSU
Das Wahlprogramm der CDU/CSU zur Bundestagswahl 2025 enthält Aussagen zur Kinder-, Jugend- und Bildungspolitik in den Kapiteln "Ja zu Familie und Verantwortung", "Ja zu Aufstieg durch Bildung" und "Ja zu leistungsstarker beruflicher und akademischer Bildung" auf den Seiten 60-67.
Politikwechsel für Deutschland. Wahlprogramm von CDU und CSU: Mehr Info
Politikwechsel für Deutschland. Wahlprogramm von CDU und CSULink als defekt melden
Zentrale bildungspolitische Aussagen:
Allgemeines, Kinder, Jugend, Familie
"Wir bauen Beratungsangebote und Frühe Hilfen für Familien aus. Dafür stärken wir den Fonds Frühe Hilfen und setzen uns für eine bessere Vernetzung bestehender Strukturen ein.
Wir entwickeln die Kinder- und Jugendhilfe so weiter, dass sie ihnen bestmögliche Unterstützung bietet. Dabei setzen wir auf Strukturen, die Sicherheit und Verlässlichkeit garantieren. Wir bauen psychosoziale Unterstützungsangebote aus.
Wir schaffen die rechtlichen Voraussetzungen für eine verbesserte Kooperationsstruktur für Schule, Jugendhilfe und Eingliederungshilfe."
Frühe Bildung
"Für eine gute Betreuung, auf die sich Familien auch verlassen können. Deshalb wollen wir, dass die Infrastruktur ausgebaut, die Qualität gesteigert und die Betreuungssituation verbessert wird. Kitas in ihrer Rolle als Bildungseinrichtungen stärken wir. Zudem verbessern wir die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten.
Wir setzen stärker auf die Bildungsforschung, um einheitliche Standards zur flächendeckenden Diagnose des Entwicklungsstands aller Drei- bis Vierjährigen zu schaffen.
Schulreife aller Kinder anstreben. Wir setzen auf Mindeststandards und unterstützen mit einem weiteren Investitionsprogramm Länder und Kommunen beim Ausbau der Betreuungsplätze.
Sprachprobleme früh beheben. Jedes Kind, das eingeschult wird, muss Deutsch können. Alle Kinder mit Förderbedarf wollen wir zur Teilnahme an einem vorschulischen Programm in einer Kita, einem Kindergarten oder einer Vorschule verpflichten. Zudem leiten wir einen Neustart des erfolgreichen Bundesprogramms Sprach-Kitas ein."
Schule
"Es darf nicht sein, dass der Wohnort maßgeblich über die Qualität der Bildung entscheidet. Wir setzen auf aussagekräftige und verbindliche Vergleichsarbeiten und Lernstandserhebungen. Unser Ziel ist ein bundesweit qualitativ vergleichbares Abitur auf hohem Niveau. Es darf keine Nivellierung der Anforderungen geben.
Wir forcieren den Ausbau ganztägiger Bildungsangebote für Grundschulkinder. Jedes Kind soll individuell mehr gefördert und gefordert werden. Klar ist: Lesen, Schreiben und Rechnen sind die Grundlage für jeden Bildungserfolg.
Weiterführende Schule heute heißt auch digitale Schule. Da, wo es sinnvoll ist, wird mit Tablet, E-Book und Whiteboard gearbeitet. Zudem muss die Schule neben der Medienbildung und Informatik auch kritisches Denken, Kreativität, Kommunikation und Kollaboration fördern.
DigitalPakt Schule 2.0. Damit legen wir den Fokus auf digitale Infrastruktur, digitale Lehr- und Lernprogramme sowie auf die forschungsbasierte Qualifizierung von Lehrkräften und Schulleitungen. Datenschutz muss auch hier pragmatisch sein.
Innovationsgeist junger Menschen fördern. Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) sind zentral, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Den seit Jahrzehnten erfolgreichen Talentwettbewerb „Jugend forscht“ bauen wir aus.
Evidenzbasierte Bildungspolitik benötigt Daten. Deshalb fordern wir Bund und Länder auf, ein bundesweites Bildungsverlaufsregister über alle Stufen formaler Bildung zu schaffen und einen regelhaften Zugang der Forschung zu diesen Daten vorzusehen. Als erster Schritt soll eine ländergemeinsame datenschutzkonforme Identifikationsnummer für alle Schülerinnen und Schüler (Schüler-ID / Statistik-ID) eingeführt werden.
Social-Media-Nutzung kritisch in den Blick nehmen. Die frühe Nutzung von Social Media hat Auswirkungen auf die Gesundheit sowie die Lern- und Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen, auch in der Schule. Diese werden wir schnellstmöglich wissenschaftlich basiert bewerten und ein Maßnahmenpaket zur Stärkung von Gesundheit- und Jugendmedienschutz vorlegen."
Studium und Berufsbildung
"Duale Ausbildung weiter voranbringen. Wir unterstützen die Entwicklung der Berufsschulen. Im Bündnis mit Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Kammern machen wir die Berufsbildung zukunftsfest. Die Allianz für Aus- und Weiterbildung führen wir fort.
Wir wollen die Zahl der Jugendlichen senken, die weder zur Schule gehen noch eine Ausbildung absolvieren oder einer Beschäftigung nachgehen. Ein strukturierter, individueller Prozess einer Berufsorientierung in allen Schulformen ist hierfür entscheidend. Zusammen mit den Akteuren, die sich bundesweit und regional in der Berufsorientierung engagieren, wollen wir sämtliche bestehenden Maßnahmen aufeinander abstimmen.
Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung verbindlich regeln. Bund und Länder verankern den Deutschen Qualifikationsrahmen rechtlich in einem Staatsvertrag.
Die erforderlichen Fähigkeiten in einem Beruf wandeln sich. Deshalb prüfen wir regelmäßig die Aus- und Fortbildungsordnungen und passen sie an. Die Digitalisierung der Weiterbildung und der Arbeitsprozesse treiben wir voran.
Innovative Konzepte für Schulabgänger, Studienabbrecher und -zweifler, wie das Freiwillige Handwerksjahr, müssen sich mehr herumsprechen. Geringqualifizierte finden leichter Schritt für Schritt zum Berufsabschluss. Deshalb werden wir Teil- und Weiterqualifizierungen stärken und in weiteren Berufen einführen.
Wir öffnen den Zugang zum höheren Dienst des Bundes auch für Bachelor-Absolventen mit Promotion oder mehrjähriger beruflicher Erfahrung. So stellen wir die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes sicher und stärken die Gleichwertigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung.
Wir öffnen die Tür zu den Begabtenförderungswerken weiter. So kommen beruflichen Talenten auch wertvolle Angebote wie Auslandsaufenthalte, Vernetzungsmöglichkeiten und finanzielle Unterstützung zugute.
Unternehmertum in der Begabtenförderung verankern. Leistungsträger in der beruflichen und akademischen Bildung haben beste Chancen für eine erfolgreiche Selbständigkeit. Wir unterstützen sie auf ihrem Weg.
Stipendiensätze anheben. Stipendien sind ein wichtiges Instrument der Begabtenförderung. Sie müssen in Art und Umfang ausgebaut und möglichst unbürokratisch vergeben werden. Talente in der beruflichen und akademischen Bildung brauchen Freiräume für Bestleistungen. Ein Stipendium sollte in Deutschland vollauskömmlich sein.
Wir stärken den Austausch internationaler Wissenschaftler und fördern Studien- und Forschungsaufenthalte, insbesondere bei Schlüsseltechnologien.
Aufstiegs-BAföG dem technologischen Wandel anpassen. Gerade im Handwerk braucht Deutschland Fachkräfte. Das hohe Tempo des Fortschritts erhöht die Taktung von erforderlichen Fortbildungen. Wir unterstützen Fachkräfte noch stärker in ihren Fortbildungsaktivitäten.
Wir stimmen das BAföG und den KfW-Studienkredit besser aufeinander ab. Das BAföG muss auskömmlich sein. Wir sorgen dafür, dass BAföG-Anträge künftig einfacher und vollständig digital gestellt, bearbeitet und damit schneller beschieden werden können. Den Gesetzesvollzug für das Auslands-BAföG beschleunigen wir und verankern ihn zentral in bundeseigener Verwaltung.
Wir bieten BAföG-Empfängern die Möglichkeit, mehr hinzuzuverdienen.
Die Aufnahme eines Studienkredits darf kein unkalkulierbares Risiko sein. Deshalb setzen wir uns für faire Konditionen ein und stellen einen festen Zinssatz sicher."
Wissenschaft und Forschung
"Wir unterstützen Spitzenleistungen, Profilbildungen und Kooperationen im Wissenschaftssystem. Exzellenz entsteht durch Wettbewerb. So entwickeln wir die Exzellenzstrategie weiter. Den bürokratischen Aufwand für die Verfahren zum Wettbewerb reduzieren wir auf ein absolutes Minimum.
Es ist in unserem ureigenen Interesse, dass die Wissenschaft ein attraktiver Arbeitgeber bleibt. Leistungsfähige Wissenschaft braucht leistungsstarke Nachwuchswissenschaftler. Junge, hochtalentierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rücken wir in den Fokus. Deshalb stärken wir gezielt den Mittelbau an Hochschulen.
Deutsch-israelische Forschungskooperationen stärken. Wir setzen uns dafür ein, dass Israel als einer der führenden Forschungsstandorte weltweit noch stärker als bislang in die Forschungsaktivitäten der EU eingebunden wird. Wir wollen durch intensivere Formen der Kooperation mehr von Israel lernen.
Kompetenznetzwerk für jüdische Gegenwartsforschung entwickeln. Wir bauen das Wissen über jüdisches Leben in Deutschland und weltweit aus. Die vorhandene Expertise zu jüdischer Gegenwartsforschung bündeln und stärken wir.
Exzellente Forschung europäisch und weltweit fördern. Wir erweitern das Weimarer Dreieck um eine Wissenschaftsplattform. Forschungskooperationen mit den USA, Kanada, dem Vereinigten Königreich und Israel bei Schlüsseltechnologien bauen wir strategisch aus, um Europa wettbewerbsfähiger zu machen.
Für mehr Praxisorientierung. Das enorme Innovationspotenzial von Studenten und Wissenschaftlern an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften wollen wir heben. Dafür entwickeln wir das Programm „Forschen an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW)“ weiter.
Mehr Freiräume geben. Wir ermöglichen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, ihre Geräte gegen Gebühr zu vermieten. Hindernisse im Vereinsrecht beseitigen wir und passen das Haushaltsrecht durch Experimentierklauseln an."
Alternative für Deutschland (AfD)
Programm der Alternative für Deutschland für die Wahl zum 21. Bundestag (Leitantrag der Bundesprogrammkommission)
Aussagen zu den Themen Bildung, Kinder- und Jugendpolitik finden sich in den Kapiteln "Familie und Demografie" sowie "Bildung, Wissenschaft und Technologieoffenheit" auf den Seiten 71-82.
Zentrale bildungspolitische Aussagen:
Allgemeines, Kinder, Jugend, Familie
"Kinderrechte sollen nicht ins Grundgesetz aufgenommen werden, da Kinder bereits Träger aller Grundrechte sind. Letztlich stellen "Kinderrechte" auch Durchgriffsrechte des Staates gegen die Erziehungsrechte der Eltern dar. Genau davor soll das Grundgesetz jedoch schützen.
Kinder sollen in der Schule zu Ehe, Partnerschaft und Familienzusammenhalt unterrichtet werden, um später stabile Familien gründen zu können.
Mit einem Betreuungsgehalt bis zum 3. Geburtstag sollen Eltern echte Wahlfreiheit zwischen Fremd- und Selbstbetreuung erhalten. Mehrere Studien belegen, dass sich Kinder unter drei Jahren bei ihren Eltern am wohlsten fühlen (z.B. Großstudie „The2701 NICHD Study of Early Child Care and Youth Development“, 1991 und 2007). Das Betreuungsgehalt für Eltern bzw. Großeltern soll etwa dem durchschnittlichen Nettolohn vor Geburt des ersten Kindes entsprechen.
Eine kinderfreundliche Gesellschaft soll als Staatsziel ins Grundgesetz aufgenommen werden."
Frühe Bildung
"Kitas und Schulen sind von Angst und Hysterie freizuhalten; den Kindern ist eine positive Lebenseinstellung zu vermitteln. Auch bei der Ausbildung zum Erzieher muss jede Indoktrination in Bezug auf Gender-Mainstreaming und andere Ideologien unterbunden werden.
Krippen und Kitas sind personell ausreichend und qualifiziert zu besetzen. Der bestehende Fachkräftemangel kann vor allem durch das von uns geforderte Betreuungsgehalt reduziert werden, das die Nachfrage nach Kita-Plätzen deutlich senken wird.
Zur besseren Integration von Kindern mit Migrationshintergrund muss Deutsch als verpflichtende Sprache in Kitas durchgesetzt werden. In den Ländern sind entsprechende Fachaufsichten einzurichten.
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, sind Betriebskindergärten stärker als bisher zu fördern."
Schule
"Statt einer Senkung der Leistungsanforderungen müssen die Bildungsstandards aller Schulformen und Bildungseinrichtungen wieder auf das Niveau einer führenden innovativen Wissenschafts- und Industrienation angehoben werden.
Die AfD befürwortet ein nach Begabungen differenziertes Schulsystem, das dem unterschiedlichen Leistungsvermögen der Schüler gerecht wird. Gleichzeitig soll aber eine Durchlässigkeit gewährleistet werden. Hochbegabungen sind besonders zu fördern. An allen Schulformen sollen die Klassenstärken verringert werden.
Das Abitur muss wieder zum Ausweis der Studierfähigkeit werden; der Haupt- oder Realschulabschluss zur Berufsausbildung befähigen. Wir werden verbindliche Kriterien für den Übergang auf das Gymnasium festlegen.
Schulen in freier Trägerschaft (Privatschulen) sind eine sinnvolle Ergänzung des staatlichen Bildungswesens.
Kinder haben ein Recht auf Bildung und der Staat ist verpflichtet dies sicherzustellen. Er kommt dieser Verpflichtung aber nur noch unzureichend nach. Deshalb wollen wir die im internationalen Vergleich sehr strenge deutsche Schulpflicht lockern und zu einer Bildungspflicht umwandeln.
Wir setzen uns für die Einführung einer bedarfsorientierten Vorschule ein, um alle Kinder so weit zu fördern, dass sie dem regulären Unterricht folgen können.
Kinder mit besonderem Förderbedarf erhalten in der Förderschule eine umfassende Unterstützung, die die Regelschule nicht leisten kann. Die AfD setzt sich deshalb für den Erhalt der Förderschulen ein. Die Förderschule sollte wieder zum Regelfall für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden.
Schule ist kein Ort für politische Propaganda. Sie muss den Schülern die Freiheit geben, eigene politische Denkweisen ohne Vorgaben durch Lehrpläne und Unterrichtswerke zu entwickeln. Schüler haben das Recht, ihre politischen Ansichten ohne Angst vor Repressionen und Diskriminierung durch Lehrer oder Mitschüler äußern zu können. Die Lehrer selbst sind unbedingt zur Neutralität verpflichtet. Weder dürfen Sie zur Wahl bestimmter Parteien noch zur Teilnahme an Demonstrationen aufrufen.
Grundsätzlich benötigen Schulen eine moderne, zeitgemäße IT-Ausstattung. Dies ist vor allem für den Informatikunterricht, für die Berufsausbildung in technischen Fächern sowie für den verantwortungsvollen Umgang mit den KI-Systemen notwendig. Allerdings muss Digitalisierung stets unter den Prämissen der Sinnhaftigkeit und der Arbeitserleichterung betrachtet werden. Eine ausschließliche Verwendung von Tablets im Unterricht stellt eine Einschränkung der Methodenvielfalt dar. Online-Unterricht sollte möglichst vermieden werden.
Die ersten vier Schuljahre sollten vorwiegend digitalfreie Räume sein, da sie der Aneignung der grundlegenden Kulturtechniken Lesen, Rechnen und Schreiben dienen.
Um den Auftrag der Schule gerecht zu werden, bedarf es einer Stärkung der rechtlichen Sicherheit und der Disziplinarrechte.
Solange die Migranten nicht hinreichend Deutsch sprechen, um am Regelunterricht teilzunehmen, muss verpflichtender Deutschunterricht im Vordergrund stehen.
Muslimische Schüler dürfen keine Sonderrechte aufgrund ihres Glaubens wie z.B. die Befreiung vom Schwimm- und Sportunterricht gewährt werden. Den Islamunterricht lehnt die AfD ab."
Studium und Berufsbildung
"BAföG-Empfängern soll bei einer Geburt während der Ausbildung bzw. während des Studiums die Rückzahlung nach erfolgreichem Abschluss erlassen werden.
Für Studenten mit Kindern soll die Regelstudienzeit auf Antrag um bis zu 6 Semester verlängert werden.
Die beruflichen Schulen müssen als tragende Säulen der beruflichen Bildung sowie des lebenslangen Lernens gestärkt und der Wert der beruflichen Bildung stärker gewürdigt werden. Die Haupt- und Realschulen sollen durch Kooperationen mit Unternehmen sowie den Industrie- und Handwerkskammern attraktiver werden.
Die AfD will die bewährten Diplom- und Magisterstudiengänge wiedereinführen. Die Modularisierung des Studiums und die Akkreditierungsbürokratie sollen abgeschafft werden.
Hochschulen sollen das Recht besitzen, Bewerber mittels standardisierter Eignungstests und Aufnahmeprüfungen auszuwählen. Hochschulen haben zu gewährleisten, dass Lehrveranstaltungen und Vorträge frei von politisch motivierten Störungen ablaufen.
Der durch politische Zielvorgaben zu Studentenzahlen, Studienerfolg und anderen Quoten erzeugte Zwang zur Nivellierung ist zu beenden. Gleichstellungsbeauftragte sind abzuschaffen. Bei der Besetzung von Stellen muss allein die fachliche Qualifikation des Bewerbers entscheiden.
Für internationale Studenten aus Ländern, die nicht Teil des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum sind, sollen angemessene Studiengebühren erhoben werden."
Wissenschaft, Forschung
"Wissenschaft und Forschung müssen unabhängig von politischen, ideologischen, wirtschaftlichen und finanziellen Interessen sein. Wir wollen eine höhere
Grundfinanzierung der Hochschulen, um deren Abhängigkeit von Drittmitteln zu verringern.
Das Promotionsrecht muss Universitäten vorbehalten bleiben. Die Freiheit von Lehre und Forschung ist unbedingt zu gewährleisten. Die zunehmende Einflussnahme „woker“ Ideologie auf die Universitäten und die Repression gegen unliebsame Dozenten ist zu beenden.
Eine Entpolitisierung der Forschungslandschaft ist dringend erforderlich, beispielsweise bei den Fraunhofer- und Max-Planck-Instituten. Staatliche Forschungsförderung ist entscheidend für deren Überleben, wodurch politische Vorgaben die Forschungsschwerpunkte bestimmen und die Unabhängigkeit gefährden."
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Mehr für Dich. Besser für Deutschland. SPD-Regierungsprogramm zur Bundestagswahl 2025
Im Regierungsprogramm der SPD befinden sich Aussagen zur Kinder-, Jugend- und Bildungspolitik in den Kapiteln "3. Wir kämpfen für einen starken Arbeitsmarkt und gute Arbeitsbedingungen (S. 12-14)", "4. Wir kämpfen dafür, dass gute Bildung für alle zuverlässig gelingt" (S. 15-16) und "9. Wir kämpfen für einen verlässlichen Alltag für [...]
Zentrale bildungspolitische Aussagen:
Allgemeines, Kinder, Jugend, Familie
"Das Elterngeld und die Elternzeit bleiben eine Erfolgsgeschichte. Während andere hier kürzen wollen, setzen wir auf eine Weiterentwicklung, um noch stärkere Anreize für Väter zu setzen, deren Verhandlungsposition am Arbeitsplatz zu stärken und Familien in der frühen Phase besser zu unterstützen. Jeder Elternteil soll Anspruch auf sechs nicht übertragbare Monate Elterngeld erhalten. Zusätzlich gibt es weitere sechs Monate, die frei auf beide Elternteile verteilt werden können. Damit steigt die Gesamtzahl der Elterngeldmonate von jetzt 14 auf 18 Monate.
Wir wollen die Frühen Hilfen für Familien in belasteten Lebenslagen schrittweise bis zum Ende der Grundschulzeit ausweiten. Die derzeitige Trennung von Jugendhilfe, Schule und Gesundheitsleistungen wollen wir überwinden und die Angebote zusammenführen, vor allem in Familienzentren an Kitas und Schulen, die alle Familien erreichen.
Wir werden starke Kinderrechte auch im Grundgesetz verankern, um Schutz, Beteiligung und Förderung sicherzustellen. Ab 16 Jahren sollen junge Menschen mitentscheiden können, deswegen senken wir das aktive Wahlalter. Auf allen Ebenen sollen Jugendliche aktiv in politische Prozesse einbezogen werden, und ihre Beteiligung in Jugendhilfeausschüssen wird gesetzlich verankert. Jugendverbände, Jugendparlamente und ähnliche Strukturen leisten eine wichtige Arbeit. Wir wollen sie weiter unterstützen.
Ein Freiwilligendienst bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich für ihre Gemeinschaft einzusetzen und dabei wertvolle soziale Kompetenzen zu entwickeln. Derzeit gibt es vielerorts mehr Interessentinnen und Interessenten als Plätze. Wir wollen daher die Finanzierung der Freiwilligendienste auf Grundlage einer Bund-Länder-Vereinbarung weiterentwickeln."
Frühe Bildung
"Wir wollen eine Fachkräfteoffensive für Kitas und Schulen verbindlich zwischen allen Bundesländern vereinbaren, die unter anderem den Ausbau von Ausbildungskapazitäten, eine entlohnte Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher, multiprofessionelle Teams, die verstärkte Ansprache von Quereinsteigenden aus anderen Berufen sowie den Ausbau vollzeitnaher Tätigkeit bei den meist weiblichen Beschäftigten umfasst.
Spätestens mit vier Jahren und bei der Einschulung muss der Entwicklungsstand aller Kinder festgestellt und wenn nötig eine verbindliche Förderung angeboten werden.
Für eine gezielte Förderung von Kitas in benachteiligten Lagen wollen wir auch mit Bundesmitteln ein Startchancenprogramm schaffen und das Startchancenprogramm an Schulen sukzessive ausbauen.
Kitas und Schulen müssen attraktive Lern- und Arbeitsorte mit guten Arbeitsbedingungen sein. Um auch bei den vielen anstehenden Neubauten und Sanierungen bestmögliche Standards für zeitgemäße Kita- und Schulgebäude zu erfüllen, wollen wir deshalb mehr Anreize für Träger schaffen.
In allen Bildungseinrichtungen setzen wir uns für eine gute und kostenfreie Verpflegung ein. Dabei werden wir die Empfehlungen des Bürgerrats zum Thema „Ernährung im Wandel“ beachten. Gemeinsam mit den Ländern wollen wir dafür sorgen, dass alle Kita-Kinder und alle Schülerinnen und Schüler in den Einrichtungen ein gesundes und kostenloses Mittagessen erhalten."
Schule
"Auch der Digitalpakt Schule muss fortgesetzt und inhaltlich weiterentwickelt werden.
Der ab 2026 schrittweise geltende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ist für mehr Chancengleichheit ebenso zentral wie für mehr Verlässlichkeit in der Bildung – und er gilt! Dort, wo wir in politischer Verantwortung sind, werden wir ihn zuverlässig einlösen und für eine gute Qualität des Angebotes Sorge tragen.
Wir wollen Vielfalt auch in Bildungsplänen, Schulbüchern und in den pädagogischen Berufen widerspiegeln. Schüler*innen unterschiedlicher Herkunft sollen sich mit ihnen identifizieren können.
Beste Bildung braucht eine kraftvolle und nachhaltige gesamtstaatliche Finanzierung. Wir wollen deswegen die Erbschafts- und Schenkungssteuer reformieren, um gezielt in bessere Bildung für alle Kinder und Jugendlichen investieren zu können. Wie schon beim Startchancenprogramm wollen wir unsere Mittel gezielt dort einsetzen, wo vorgefundene Nachteile bei den Bildungshintergründen von Elternhaus oder Nachbarschaft zu Nachteilen für die Bildungschancen von Kindern werden.
Es geht darum, junge Menschen zu selbstbestimmten und selbstbewussten Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen. Gerade in Schulen muss Demokratiebildung in allen Bereichen gelebt werden – indem Kinder und Jugendliche alles, was die Schulgemeinschaft, ihre Lernprozesse und Lerninhalte betrifft, aktiv mitgestalten können."
Studium und Berufsbildung
"Wir wollen die Mindestausbildungsvergütung anheben. Mit einer Reform des BAföG wollen wir dafür sorgen, dass die Höhe der Ausbildungsförderung regelmäßig an die steigenden Lebenshaltungskosten angepasst wird. Darüber hinaus müssen die Bearbeitungszeiten für BAföG-Anträge verkürzt werden – durch weitere Digitalisierung und Vereinfachung.
Das erfolgreiche Bundesprogramm Junges Wohnen wollen wir fortsetzen und aufstocken, um bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende und Studierende zu schaffen.
Darüber hinaus werden wir das duale Studium stärker fördern und die Schutzrechte des Berufsbildungsgesetzes auch auf diesen Ausbildungsweg ausweiten."
Weiterbildung und Erwachsenenbildung, Lebenslanges Lernen
"Wir werden die Förderung von regionalen Verbünden, Weiterbildungsagenturen und Transformationsclustern fortsetzen und intensivieren. Es braucht niedrigschwellige Beratungsangebote, um Betriebe und Beschäftigte vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen im Strukturwandel zu unterstützen.
Wir werden dafür sorgen, dass es Sicherheit in der Veränderung gibt, und garantieren Unterstützung, wenn berufliche Weiterbildung oder Neuorientierung nötig oder gewollt ist. Damit die Beschäftigten von heute auch die Kenntnisse und Fähigkeiten für die Arbeit von morgen erwerben können, haben wir unter anderem mit dem Transformationszuschuss und dem Qualifizierungsgeld die Weiterbildungsförderung der Bundesagentur für Arbeit erneuert und erreichen damit den kleinen Handwerksbetrieb oder Dienstleister ebenso wie den DAX-Konzern.
Unser Ziel ist ein Recht auf Weiterbildung und beruflichen Neustart in allen Lebensphasen. Berufsbilder sollten so weiterentwickelt werden, dass die Beschäftigten mit Weiterbildung über den gesamten Lebenslauf hinweg mit neuen Entwicklungen Schritt halten können."
Bündnis90/Die Grünen
Zusammen wachsen. Regierungsprogramm 2025. Entwurf des Bundesvorstands
Im Regierungsprogramm der Grünen finden sich Aussagen zur Kinder-, Jugend- und Bildungspolitik in Kapitel 2, "B Eine gute Bildung für gute Chancen", "C Mitten im Leben – in jeder Lebensphase" (Seite 34-39) und Kapitel 3 "A Eine lebendige Demokratie" (Seite 46-56).
Zusammen wachsen. Regierungsprogramm 2025. Entwurf des Bundesvorstands: Mehr Info
Zusammen wachsen. Regierungsprogramm 2025. Entwurf des BundesvorstandsLink als defekt melden
Zentrale bildungspolitische Aussagen:
Allgemeines, Kinder, Jugend, Familie
"Mit einem Sonderprogramm wollen wir über zehn Jahre Kommunen dabei unterstützen, Strukturen für Kinderund Jugendarbeit aufzubauen und zu stärken. Die Mittel des Kinder- und Jugendplans und der sogenannten Frühen Hilfen wollen wir aufstocken.
Migrantische Jugendverbände wollen wir gezielt unterstützen und Mehrsprachigkeit als eine wertvolle Kompetenz fördern und damit jungen Menschen unabhängig von Herkunft oder Aufenthaltsstatus faire Chancen und Teilhabe bieten.
Die psychische Gesundheit junger Menschen hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Das nehmen wir ernst. Mit den Mental Health Coaches und ihren Gruppenangeboten an weiterführenden Schulen konnten wichtige Anlaufstellen geschaffen werden, die wir ausbauen wollen.
Damit junge Menschen ihre Ideen und Rechte auch wirksam einbringen und einfordern können, wollen wir Beteiligungsgremien wie Kinder- und Jugendparlamente, insbesondere auf kommunaler Ebene, stärken. Parteiübergreifend wollen wir darauf hinarbeiten, die Kinderrechte endlich ins Grundgesetz zu schreiben und das Wahlalter auch auf Bundesebene auf 16 Jahre zu senken.
Mit der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe im SGB VIII sorgen wir dafür, dass alle Kinder und Jugendlichen mit und ohne Behinderung eine zentrale Ansprechstelle haben und ganzheitlich und individuell gefördert werden. Junge Menschen, die die Jugendhilfe verlassen, wollen wir im Übergang ins Erwachsenenleben besser unterstützen und Maßnahmen der Ausbildungsbegleitung fördern.
Wir werden die vorhandenen Strukturen zum Kinder- und Jugendschutz stärken und denken Maßnahmen vom Kind aus – durch einheitliche Kinderschutzstandards, gesetzlich geregelte Mindeststandards für Gutachter*innen, eine gesetzliche Grundlage für die Arbeit der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Strafverfolgung durch die Polizei im Netz und offline, bessere Meldestellen und gezielte Löschungen von Missbrauchsdarstellungen sowie Prävention in Schule, Jugendhilfe und Familie.
Wir wollen, dass Menschen mit Behinderung ihre Potenziale gleichberechtigt auch auf dem ersten Arbeitsmarkt einbringen und zu unserem Wohlstand beitragen können. Wir wollen deshalb das heutige ausgrenzende Werkstättensystem in Richtung Inklusionsunternehmen weiterentwickeln, in denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten, mindestens nach Mindestlohn entlohnt werden und Rentenansprüche erwerben können. Auch die inklusive Aus- und Weiterbildung wollen wir fördern. Die ergänzenden Beratungsstellen wollen wir in allen Regionen verfügbar machen.
Politische Bildung ist für die demokratische Debatte von entscheidender Bedeutung. Neben den Landeszentralen spielt dabei die Bundeszentrale für politische Bildung eine wichtige Rolle, die wir in ihrer Unabhängigkeit und Unparteilichkeit stärken wollen."
Frühe Bildung
"Es fehlen schon jetzt Erzieher*innen, und wir wissen, dass bereits viele an oder über der Belastungsgrenze arbeiten. Deshalb investieren wir in gute Kitas und die Gewinnung von Erzieher*innen und unterstützenden Arbeitskräften. Außerdem setzen wir uns für schulgeldfreie Ausbildungen, berufsbegleitende Anerkennungsverfahren, schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse und flexiblere Weiterbildungen und Umschulungen ein.
Mit dem Kita-Qualitätsgesetz investiert der Bund derzeit jährlich rund 2 Milliarden Euro in gute Kitas. Diesen Weg setzen wir fort, indem wir bundesweite Qualitätsstandards im Kitabereich gesetzlich festschreiben und im Bund die Investitionen in frühkindliche Bildung erhöhen und verstetigen. Ein besonderes Augenmerk haben wir dabei auf Kitas mit einem hohen Anteil sozioökonomisch benachteiligter Kinder. Dort wollen wir besonders unterstützen. Und wir werden steuerliche Anreize für Unternehmen einführen, die selbst oder in Kooperation Kitaplätze schaffen, sodass Kinder von Beschäftigten in unmittelbarer Nähe zur Arbeitsstelle betreut werden können."
Schule
"Mit einem „Zukunftsinvestitionsprogramm Bildung“ wollen wir Hand in Hand mit Ländern und Kommunen bundesweit für mehr Chancen- und Generationengerechtigkeit sorgen. Dadurch sorgen wir für moderne und barrierefreie Schulgebäude mit dichten Dächern, funktionierenden Toiletten und digital ausgestatteten Klassenräumen. Wir schaffen mehr Stellen für Schulsozialarbeit, Schulpsychologie und Inklusion.
Wir stärken die Kompetenzen und Leistungen der Kinder und legen dabei einen Schwerpunkt auf den Erwerb von Basiskompetenzen, die für einen erfolgreichen Bildungsweg unverzichtbar sind. Wir fördern die digitalen Fähigkeiten, Medienkompetenz, Bildung für nachhaltige Entwicklung und politische Bildung. Die Digitalisierung unserer Schulen begreifen wir als Daueraufgabe von Bund, Ländern und Kommunen, in die wir weiter investieren werden. Genau wie in den Ausbau guter ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote.
Wir brauchen eine engere Kooperation zwischen Bund und Ländern in der Bildungspolitik. Wo verfassungsrechtliche Beschränkungen zuverlässige und notwendige Investitionen in Bildung aktuell verhindern, werden wir mit den Ländern gemeinsame Ziele und tragfähige Lösungen vereinbaren, um die großen Herausforderungen im Bildungssystem erfolgreich gemeinsam zu bewältigen und auch über neue Gemeinschaftsaufgaben im Grundgesetz sprechen.
Wir wollen erreichen, dass alle Kinder am Ende der Grundschule sicher lesen, schreiben und rechnen können, weil nur wer die deutsche Sprache versteht und beherrscht, am Unterricht und der Gemeinschaft teilhaben, sich entfalten und lernen kann. Die Sprachförderung muss deshalb als durchgängiger Prozess angelegt werden, der in der Kita beginnt und sich in der Schule fortsetzt."
Studium und Berufsbildung
"Durch eine deutliche Anhebung der Mindestausbildungsvergütung werden wir die Attraktivität der Ausbildung erhöhen. Wir wollen für Azubis auch den Führerscheinerwerb fördern und eine Lösung für ein Azubi-Deutschlandticket finden. Mit einer solidarischen Ausbildungsumlage sorgen wir dabei für einen finanziellen Ausgleich, um die Ausbildungsbereitschaft kleiner und mittlerer Betriebe zu fördern. Zur Unterstützung des Handwerks erhöhen wir die Förderung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung weiter. Außerdem stärken wir Ausbildungsverbünde, um die Anzahl passender Stellen für Auszubildende und Betriebe zu erhöhen.
Wir verbessern die Berufsorientierung für junge Menschen und informieren dort, wo junge Menschen sind, insbesondere an Schulen. Dies erfordert die aktive Einbeziehung von Ausbildungsbetrieben und Hochschulen, Eltern sowie Vorbildern aus der beruflichen Bildung. Mehr praxisnahe Angebote können helfen, den Horizont für die Berufswahl zu weiten.
Nach dem größten Update für das BAföG in dieser Wahlperiode machen wir es jetzt zukunftsfest, für Studium und berufliche Bildung: Das BAföG soll existenzsichernd sein, auch bei steigenden Lebenshaltungskosten. Wir erhöhen die Freibeträge bei den elterlichen Einkommen und öffnen das BAföG für mehr Menschen. Für Berufstätige, die beispielsweise einen Meister machen wollen, reformieren wir das Aufstiegs-BAföG und ermöglichen den Bezug in Teilzeit, die Förderung gleichwertiger Fortbildungsabschlüsse sowie ein vollständig digitalisiertes Antragsverfahren.
Für mehr bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende und Studierende möchten wir den Bau von neuen Wohnheimen über das von uns in der laufenden Wahlperiode aufgelegte Programm „Junges Wohnen“ weiter fördern."
Wissenschaft, Forschung
"Mit einer „Innovationsinitiative Zukunfts-Campus“ wollen wir Hörsäle, Labore und Bibliotheken, die oftmals baufällig oder veraltet sind, gemeinsam mit den Ländern modernisieren und zu Experimentierräumen für den nachhaltigen, digitalen Wandel machen. Die bestehenden Bund-Länder-Pakte für Hochschule, Wissenschaft und Forschung wollen wir fortführen, weiterentwickeln und gezielt ergänzen.
Gute Arbeitsbedingungen sind entscheidend für eine chancengerechte, zukunftsfeste Wissenschaft. Wir wollen den Anteil befristet Beschäftigter deutlich senken, indem wir wissenschaftliche Qualifikation als Sachgrund enger und klarer fassen, die Tarifsperre abschaffen und gemeinsam mit den Ländern mehr Dauerstellen neben der Professur garantieren. Wir wollen Frauen in der Wissenschaft gezielt fördern und Machtmissbrauch und Diskriminierung entgegenwirken.
Auch in Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen wollen wir den internationalen Austausch der Wissenschaft fördern und vereinfachen, etwa durch schnellere Visavergaben, die Stärkung der Mittlerorganisationen und bessere Beratung für Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Wir wollen mehr Menschen den akademischen und beruflichen Austausch über Erasmus+ ermöglichen."
Weiterbildung und Erwachsenenbildung, Lebenslanges Lernen
"Wir werden die Angebote der Alphabetisierung und Grundbildung ausbauen und dafür sorgen, dass die allgemeine Weiterbildung als wichtige Säule des lebensbegleitenden Lernens weiter gestärkt wird.
Damit auch ältere Menschen die vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Welt nutzen können, arbeiten wir an Strukturen, die digitale Kenntnisse vermitteln oder erneuern können. Mit Maßnahmen wie dem DigitalPakt Alter sorgen wir dafür, dass Ältere lange selbstbestimmt und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können."
DIE LINKE
Die Linke: Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 (Antragsheft)
Aussagen zur Bildungs-, Kinder- und Jugendpolitik finden sich in den Kapiteln "Soziale Sicherheit für alle" (S. 31-34), "Arbeit, die zum Leben passt" (S. 42-45), "Gute Bildung" (S. 69-73) sowie "Inklusion und Teilhabe – selbstverständlich!" (S. 76-77).
Die Linke: Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 (Antragsheft): Mehr Info
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Zentrale bildungspolitische Aussagen:
Allgemeines, Kinder, Jugend, Familie
"Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche einen Rechtsanpruch auf gute Entfaltung und soziale Teilhabe bekommen. Gleiches gilt für den Schutz vor Gewalt. Deshalb wollen wir ihre Rechte im Grundgesetz verankern.
Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Musikschulen, Bibliotheken und andere Einrichtungen für Kinder und Jugendliche müssen niedrigschwellig, barrierefrei, wohnortnah und möglichst gebührenfrei sein.
Das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern in der Bildung muss aufgehoben und stattdessen eine umfassende Gemeinschaftsaufgabe Bildung im Grundgesetz verankert werden. Privatisierungen müssen im Bildungssektor ausgeschlossen werden. Wir wollen ein Bildungsrahmengesetz, um länderübergreifende Mindeststandards und gleiche Rechtsansprüche, soziale und personelle Rahmenbedingungen in allen Ländern gleichermaßen zu sichern.
Bildungseinrichtungen, insbesondere Kitas und Schulen, müssen vor Hitzewellen besser geschützt werden. Dafür müssen Investitionsmittel bereitgestellt werden.
Bildung inklusiv machen – inklusives Lernen in allen Bildungseinrichtungen. Die Förderschulen müssen umstrukturiert und sonderpädagogisches Personal an Regelschulen flächendeckend eingesetzt werden. Bei den meisten Menschen entsteht eine Behinderung erst im Laufe ihres Lebens. Deshalb ist es wichtig, dass Aus-, Fort- und Weiterbildungen inklusiv ausgerichtet sind und inklusive Bildung bis ins hohe Alter möglich ist."
Frühe Bildung
"Eltern brauchen Betreuungseinrichtungen, die flexible Öffnungszeiten haben, damit eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet ist. Es muss deshalb massiv in den Ausbau der öffentlichen und gebührenfreien Kinderganztagsbetreuung für alle Altersgruppen investiert werden. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung muss verbindlich werden – und ausreichend Plätze geschaffen werden.
Berufstätige Alleinerziehende wollen wir durch Finanzierung einer Haushaltshilfe (einmal pro Woche) und eine Kitaplatz-Garantie entlasten.
Bereits im Vorschulalter müssen Kinder lernen, sexualisierte Übergriffe und Gewalt zu erkennen und Erwachsene zu informieren, wenn sie dies erlebt oder beobachtet haben.
Wir fordern wir ein Kitaqualitätsgesetz, das Kinder und Beschäftigte in den Fokus stellt und den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz umsetzt.
Bessere Betreuungsschlüssel: Mindestens eine*r Erzieher*in für maximal 3 Kinder unter drei Jahren und für 8 Kinder ab drei Jahren – unter Berücksichtigung von Ausfall- und Vorbereitungszeiten und Elternarbeit.
Gebührenfreie Kitas: Alle Eltern müssen Zugang zu einem Platz haben, unabhängig vom Einkommen.
Gesundes Essen: Kostenloses, gutes Mittagessen in allen Kitas und Schulen.
Die Löhne in Sozial- und Erziehungsdiensten müssen steigen! Kinderbetreuung ist harte, wichtige Arbeit.
Hochschulniveau für die Ausbildung: Zugänge wollen wir erleichtern und die Qualität der Ausbildung erhöhen.
Stärkung von Kompetenzen im Kita-Team: Alltagsintegrierte Sprachbildung und Förderung von Mehrsprachigkeit."
Schule
"Wir wollen, dass Schulbücher und andere Lernmittel kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Wir fordern außerdem eine kostenfreie Verpflegung in Kita und Schule und kostenfreie Beförderung von Schüler*innen.
Eine inklusive Schule, in der alle Kinder unabhängig von Herkunft, Förderbedarf oder sozialen Umständen gemeinsam lernen und wachsen können.
Jede*r Schüler*in soll Zugang zu einer Ganztagsbetreuung, am besten eine Gemeinschaftsschule haben. Statt Hausaufgaben findet das Lernen und die Wiederholung von Lernstoff gemeinsam statt.
Bildungseinrichtungen müssen barrierefrei sein, mit ausreichend Fachkräften und passender Ausstattung für alle Kinder. Zwei-Lehrer*innen-System: Zwei Lehrkräfte pro Klasse schaffen mehr individuelle Förderung. Multiprofessionelle Teams von Lehrkräften, Schulsozialarbeiter*innen, Psycholog*innen und medizinisches Fachpersonal arbeiten zusammen, um den individuellen Bedürfnissen der Schüler*innen gerecht zu werden.
Jedes Kind hat ein Recht auf individuelle Förderung. Unabhängig von den Fähigkeiten setzen wir uns dafür ein, dass jedes Kind so begleitet wird, dass es sich bestmöglich entfalten kann. In Kooperation mit der Kinder- und Jugendhilfe aber nicht, indem es durch die Etikettierung nach verschiedenen Förderbedarfen diskriminiert und ausgesondert wird.
Sprachkompetenzen stärken: Wir wollen ein Bundesprogramm aufsetzen, dass die Aus-, Fort- und Weiterbildungen von Lehrkräften für Deutsch als Zweitsprache sowie Sprach- und Alphabetisierungskurse auch für die Eltern und Geschwister von migrantischen Kindern ermöglicht. Wir wollen das Angebot zum Spracherwerb an Schulen erweitern und fordern, dass Herkunftssprachen in Schulen auch als Erst- oder Zweitsprache anerkannt
werden.
Die Mitbestimmungsrechte von Schüler*innen müssen ausgebaut werden.
Schulpsycholog*innen und Schulsozialarbeit müssen flächendeckend und dauerhaft an jeder Schule verfügbar sein.
Unabhängigkeit: Verbot von Werbung und Lobbyismus in Schulen. Keine Werbung der Bundeswehr in Schulen und Universitäten. (siehe Kapitel 6)
Die Lehr- und Lernmittelfreiheit muss an allen Schulen auch für digitale Geräte sichergestellt sein. In den Schulen muss eine ausreichende Netzwerkinfrastruktur geschaffen werden. Die Medien- und Datenschutzkompetenz der Kinder und Jugendlichen muss möglichst früh gefördert werden.
Lernsoftware darf nicht als Ersatz für Lehrpersonal eingesetzt werden. KI darf nicht für Bewertung oder die Vorhersage von Lernerfolgen eingesetzt werden. Lehrkräfte müssen in KI, Datenschutz und digitaler Technik geschult werden.
Digitalisierung darf nicht zum Einfallstor der Profitinteressen von Unternehmen werden. Die Software soll den Standards quelloffener freier Software entsprechen und sogenannte Open Educational Resources (OER) bevorzugen."
Studium und Berufsbildung
"Eine Ausbildungsumlage muss Ausbildungsbetriebe entlasten und Betriebe, die nicht selbst ausbilden, an den Kosten der Ausbildung beteiligen. Alle Unternehmen einer Branche müssen zusätzlich in einen Weiterbildungsfonds einzahlen.
Unternehmen müssen sich an der Schaffung von öffentlichen, bezahlbaren Wohnheimen für Auszubildende, insbesondere im ländlichen Raum, finanziell beteiligen.
Jede Ausbildung soll vollqualifizierend und gebührenfrei sein. Schulgeld entfällt, und Azubis erhalten eine Mindestausbildungsvergütung (80 % durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütung der Branchen). Nach der Ausbildung sollen alle Azubis unbefristet übernommen werden – ohne erneute Probezeit im selben Betrieb.
Schulische Ausbildungen (Fachschulausbildungen nach DQR 6) bleiben erhalten. Auszubildende in dieser Schulform erhalten für eine 3-jährige Ausbildung grundlegend Aufstiegs-BaföG (AFBG), ohne dieses mit Sanktionen zu belegen. Der BaföG-Satz wird stetig der Inflation angeglichen. Ebenso werden Träger dieser Ausbildungsform durch die Länder gefördert.
Anonymisierte Bewerbungsverfahren sollen sicherstellen, dass alle die gleichen Chancen auf eine Ausbildung haben. Das Kriterium der „Ausbildungsreife“ der Arbeitsagentur muss abgeschafft werden. Berufsvorbereitende Maßnahmen sollen mit einem Angebot für ein verbindlichen Ausbildungsplatz enden.
Das Berufsbildungsgesetzes (BVaDiG) muss reformiert werden, so dass die Verbesserung der Ausbildungsqualität im Mittelpunkt steht und ein Rechtsanspruch auf eine vollqualifizierende Ausbildung verankert wird.
Geschlechterspezifische Unterschiede am Ausbildungsmarkt sollen (auch) durch geschlechtersensible Bildung und die Aufwertung schlecht bezahlter Berufe mit hohem Frauenanteil überwunden werden.
Politische Bildung, Medienkompetenz und KI-Wissen sollen Teil der beruflichen Ausbildung sein.
Mitbestimmung: Die Rechte von Auszubildenden wollen wir stärken. Ihre Mitwirkung in den Personalvertretungen muss garantiert werden.
Wir unterstützen die Gewerkschaften und Gewerkschaftsjugenden bei ihrem Kampf für bessere tarifvertragliche Lösungen. Die Ausbildung in den Berufen, die nicht dual geregelt ist, also zum Beispiel in allen Sozial-, Gesundheits- und Erziehungsberufen, muss besser finanziert werden.
Die Linke fordert, ein BAföG für Alle, das heißt: eltern-, alters- und herkunftsunabhängig, existenzsichernd und als Vollzuschuss. Die Höhe muss regelmäßig an Lebenshaltungskosten angepasst werden. Auch Menschen mit Duldung oder humanitären Aufenthaltstiteln sollen Zugang erhalten.
Hochschulen öffnen: Wir wollen den Zugang zur Universität mit Fachabitur, beruflicher Ausbildung oder vergleichbaren Abschlüssen. Wir wollen keine Studiengebühren, unabhängig vom Pass.
Geflüchtete und internationale Studierende: Unbürokratische Anerkennung von Abschlüssen und vereinfachte Zugangswege zum Studium. Dafür müssen zusätzliche Studienplätze geschaffen werden.
Demokratische Hochschulen: Wir wollen ausfinanzierte und demokratisch wirkmächtige Fachschaften, die die Studierendenschaft organisieren.
Ein Mentoringprogramm für Studierende aus Nichtakademikerfamilien."
Wissenschaft, Forschung
"Dauerstellen für Daueraufgaben: Insbesondere für PostDocs, die zentrale Aufgaben in Forschung und Lehre übernehmen. Wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeitende sollen planbare Arbeitsbedingungen erhalten.
Haushaltsfinanzierte Promotionsstellen sollen mindestens sechs Jahre laufen und Promovierenden ausreichend Zeit für ihre Dissertation bieten. Die Tarifsperre im WissZeitVG wollen wir aufheben.
Steuermittel zur Forschungsförderung sollen nur an tarifgebundene Einrichtungen vergeben werden.
Grundfinanzierung statt Drittmittelabhängigkeit, um Wissenschaftsfreiheit zu sichern und Kettenbefristungen zu vermeiden.
Das Professorinnenprogramm zu einem Programm für die Förderung von Frauen auf allen Karrierestufen weiterentwickeln.
Studentische Beschäftigte müssen tarifvertraglich abgesichert werden.
Aus- und Aufbau digitaler Infrastrukturen an den Hochschulen: Wir fordern einen Hochschul-Digitalpakt mit zusätzlichen finanziellen Mitteln durch Bund und Länder.
Programme zum internationalen Austausch und vor allem zum Schutz politisch verfolgter und gefährdeter Wissenschaftler*innen wollen wir absichern und ausbauen.
Zivilklauseln, die zivile Forschung garantieren, sollen an allen Hochschulen und Forschungseinrichtungen verankert und Friedensforschung gefördert werden.
Verträge zwischen Hochschulen und privaten Unternehmen oder Stiftungen müssen offengelegt werden. Öffentliche Forschungsmittel dürfen nicht zur Bereicherung Einzelner missbraucht werden.
Keine politische Einmischung des Bildungsministeriums in die Fördermittelvergabe für Wissenschaftler*innen."
Weiterbildung und Erwachsenenbildung, Lebenslanges Lernen
"Wir streiten für einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für alle Lehrkräfte in der Weiterbildung.
Honorarverträge sollten in feste Stellen umgewandelt werden. Freie Dozent*innen müssen eine an den Tarif angeglichene Vergütung erhalten.
Die Agenturen für Arbeit und andere öffentliche Auftraggeber müssen bei der Vergabe die Qualität von Bildung und eine gute Bezahlung und Tarifbindung sicherstellen.
Für Weiterbildung in allen Bereichen muss eine gesetzliche Freistellung möglich sein, nicht nur für die berufliche Weiterbildung.
Menschen ohne Ausbildung sollen verlängerte Umschulungen und erleichterte Externenprüfungen bekommen, damit sie anerkannte Berufsabschlüsse erreichen können.
Wir fordern ein Weiterbildungsgeld, nicht nur in Tranformationsbranchen (siehe Kapitel 7 und 8).
Unternehmen müssen alle Beschäftigten für veränderte Anforderungen und Aufgaben weiterbilden. Deswegen brauchen wir einen Fonds, in den alle Unternehmen einer Branche einzahlen. Alle Beschäftigten dürfen für Weiterbildung ihre Arbeitszeit verkürzen und bekommen für diese Zeit mindestens 70% ihres Lohns fortgezahlt (im Niedriglohnbereich staatlich auf 100% aufgestockt), damit sich alle eine Weiterbildung leisten können. Bei Arbeitslosengeld und Rente muss diese Zeit besser berücksichtigt werden. Wer den Job verliert, sollte 90% des letzten Nettolohns als Weiterbildungsgeld bekommen, ohne dass dadurch der Anspruch auf Arbeitslosengeld gekürzt wird.
Erwerbslose erhalten einen Rechtsanspruch auf Qualifizierung und Weiterbildung."
Südschleswigscher Wählerverband (SSW)
Deine Stimme für den Norden - SSW. Wahlprogramm des SSW zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025
Aussagen zur Bildungs- und Jugendpolitik finden sich in den Kapiteln "Aktive Arbeitsmarktpolitik für Arbeitslose statt nur Kontrolle" (S.10), "Der Arbeitsmarkt der Zukunft" (S. 19-20), "Technologischen Wandel gestalten, gute Arbeit und Mitbestimmung sichern" (S. 48-49), "Bildungs- und Ausbildungspolitik muss gleiche Chancen für alle schaffen", [...]
Zentrale bildungspolitische Aussagen:
Allgemeines, Kinder, Jugend, Famile
"Wir wollen, dass Bildung von der Krippe bis zur Hochschule bundesweit kostenfrei ist. Dies schließt auch Weiterbildungsmöglichkeiten wie VHS-Kurse ein.
Wir wollen, dass der Bund die Maßnahmen eines Nationalen Aktionsplans „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der UN in der gesamten Bildungslandschaft konsequent umsetzt.
Wir wollen eine dauerhafte Förderung für die kulturelle Bildung, um u. a. politische Bildung und die Vermittlung von Medienkompetenz zu stärken.
Wir wollen die Infrastruktur der kulturellen Bildung stärken, indem eine gesonderte Förderung, z. B. für darstellende Künste, gesichert wird.
Wir wollen kulturelle Bildung für alle Generationen, alle Lebensalter und alle Menschen in Deutschland gewährleisten.
Wir wollen eine Erhöhung der Fördermöglichkeiten über die Bundeszentrale für politische Bildung.
Wir wollen die Vielfalt der politischen Jugendbildung fördern.
Wir wollen die fortlaufende Finanzierung des Bundesprogrammes „Jugend erinnert“. Gedenkstättenfahrten außerschulischer Träger, auch in Kooperation sollen gefördert werden.
Wir wollen uns für die Entwicklung dezentraler Lernorte, Denkmäler und Mahnmale zur Erinnerung an das koloniale Erbe im deutsch-dänischen Grenzland einsetzen.
Wir wollen die Bundesstiftung für Baukultur ausreichend ausstatten, um baukulturelle Bildungsangebote in Baukulturzentren zu entwickeln, die sich an skandinavischen Modellen orientiert.
Wir wollen, dass mentale Gesundheit als zentraler Bestandteil der Jugendpolitik auf Bundesebene verankert wird, um Prävention und Unterstützung für gefährdete Jugendliche zu stärken.
Wir wollen, dass Jugendliche früh politisch gebildet werden, damit sie auch frühzeitig in politische Entscheidungen, die ihre Zukunft maßgeblich beeinflussen, einbezogen werden können. Mit 16 übernehmen viele bereits Verantwortung in Schule Ausbildung oder Gesellschaft. Ein Wahlrecht ab 16 stärkt die Demokratie und fördert politische Teilhabe von Anfang an, während eine Absenkung des Wahlalters zur Bundestagswahl einen starken Anreiz für die für die entsprechend frühere Auseinandersetzung mit Demokratie bietet.
Wir wollen, dass Kinderechte im Grundgesetz verankert werden.
Wir wollen die Einführung eines Bundesjugendrat, der regelmäßig die Interessen von Jugendlichen auf nationaler Ebene vertritt.
Wir wollen, dass der Bund dazu beiträgt die demokratischen Mitbestimmungsrechte der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alltag stärken – in Schulen, Freizeiteinrichtungen und Hochschulen.
Wir wollen, dass die Jugendfreiwilligendienste und der Bundesfreiwilligendienst für junge Menschen attraktiver werden. Darum setzen wir uns weiterhin für eine angemessene Entlohnung, von der Jugendliche leben, eine einheitliche Anerkennungspraxis an den Universitäten und den vergünstigten Zugang zum ÖPNV sowie zu kulturellen Angeboten ein. Außerdem wollen wir die Freiwilligendienste für Menschen mit Behinderungen öffnen, z. B. durch Möglichkeiten der Gebärdensprachförderung für gehörlose Menschen.
Wir wollen, dass Bund die Verantwortung dafür über übernimmt für Kinder und Jugendliche, die pandemiebedingte Defizite aufholen müssen. Diese müssen passgenau auf Kita- wie auf Schulkinder zugeschnitten sein und neben psychologischer Betreuung auch zusätzliche Sport-, Freizeit- und Ferienaktivitäten sowie Unterstützung im Alltag und beim Aufholen von Lernrückständen umfassen."
Schule
"Wir wollen, dass der Bund einen Bildungsfonds einrichtet, um finanziell schwache Kommunen bei der Modernisierung von Schulen, der Digitalisierung und der Ausstattung zu unterstützen.
Wir wollen, dass der Ausbau von Ganztagsangeboten vorangetrieben werden, um den Rechtsanspruch auf ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote für alle Kinder flächendeckend umzusetzen. Hierbei muss der Bund eine ausreichende Finanzierung sichern.
Wir wollen verbindliche Mindeststandards für Lehrpläne, digitale Infrastruktur und Lehrkräfteausbildung, um Bildungsungleichheiten zwischen den Bundesländern zu reduzieren.
Wir wollen, dass der Bund eine zentrale Einrichtung aufbaut, die Schulen in allen Bundesländern mit moderner Technologie und digitalen Konzepten unterstützt.
Wir wollen, dass der Bund dazu beiträgt demokratische Bildung ab der 7. Klasse verpflichtend zu machen.
Wir wollen, dass Bildungsorganisationen, die durch Seminare oder außerschulische Projekte Wissen vermitteln und den Austauch von Schülern fördern, finanziell und strukturell vom Bund gestärkt werden, um die Horizonte der Schüler*innen auch außerhalb des reinen Unterrichtsinhalts zu erweitern.
Wir wollen, dass Schüler*innen aus finanziell schwächeren Familien die Teilnahme an Schüleraustauschen und Lernprojekten von Bildungsorganisationen durch das Einrichten eines Bundesfonds ermöglicht wird.
Wir wollen, dass der Bund zusammen mit den Ländern Schüleraustausch-Projekte zwischen den Bundesländern plant und unterstützt, um Vorurteile zwischen den Ländern abzubauen und die Vernetzung der Schüler*innen zu fördern.
Wir wollen, dass der Bund die Steigerung der möglichen Schüleraustausche mit unseren EU-Partnerländern prüft. Ein Schüleraustausch innerhalb der EU ist nicht nur ein Kultureller Austausch für unsere Schüler, die so eine bessere Vernetzung in und zur EU erhalten, sondern stärkt auch die Partnerschaft Deutschlands zu unseren Partnern.
Wir wollen die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte verstärken und die Themen laufend in die Lehrpläne und Curricula verankern.
Wir wollen, dass der Bund Programme finanziert um Jugendliche vor Cybermobbing, Datenmissbrauch und schädlichen Inhalten im Internet zu schützen und dass digitale Konzept flächendeckend in den Schulen vermittelt werden."
Studium und Berufsbildung
"Wir wollen, dass der Bund ein Programm zur Sicherstellung von Ausbildungsplätzen finanziert, damit jede*r Jugendliche eine berufliche Perspektive hat – unabhängig von der wirtschaftlichen Lage des jeweiligen Bundeslandes.
Wir wollen eine Reform des BAföG-Systems dazu gehört ein elternunabhängiges und altersunabhängiges BAföG nach skandinavischem Vorbild, damit alle Menschen unabhängig von finanziellen oder familiären Bedingungen Zugang zu Bildung erhalten.
Wir wollen eine Aufwertung von Ausbildungsberufen. Ausbildungsberufe im Handwerk, der Pflege und anderen Branchen müssen durch höhere Vergütungen, bessere Arbeitsbedingungen und stärkere gesellschaftliche Anerkennung attraktiver gemacht werden.
Der Bau von günstigen Wohnheimen nicht nur für Studenten, und die Einführung zielgerichteter Unterstützungsprogramme sind notwendig, um junge Menschen finanziell zu entlasten, Unabhängigkeit von ihren Familien zu ermöglichen, ihnen den Zugang zu ihrer Weiterbildung zu fördern und ihnen außerdem soziale und gesellschaftliche Teilhabe und Engagement zu erleichtern.
Wir wollen die unverzichtbare Arbeit der Jugendaufbauwerke bei der Begleitung junger Menschen während ihres Einstiegs in das Berufs- und Arbeitsleben langfristig sichern.
Wir wollen eine bundesweit einheitliche Vergütung für schulische Ausbildungen, insbesondere im sozialen Bereich, einführen. Der Bund soll gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, die eine angemessene Mindestvergütung für alle schulischen Ausbildungsberufe verbindlich regeln.
Wir wollen das Prinzip der Geschlechtergerechtigkeit in neuen Berufsbildern, in der Transformation von Berufen und in der IT-Branche verankern. Mädchen und Frauen müssen besonders gefördert werden, damit alle einen gleichberechtigten Zugang zu neuen Berufen erhalten."
Weiterbildung und Erwachsenenbildung, Lebenslanges Lernen
"Wir wollen Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen besser auf die Bedürfnisse von geringqualifizierten Arbeitnehmer:innen zuschneiden und Anforderungen des technologischen Wandels berücksichtigt.
Eine Kürzung der Mittel für die Qualifizierung und Weiterbildung bei der Arbeitsagentur lehnen wir ab.
Wir wollen eine Aufstockung der Eingliederungsmittel der Jobcenter, um Maßnahmen von sozialen Trägern zur Beschäftigungs- und Berufsqualifizierung von Langzeitarbeitslosen stärker zu fördern.
Wir wollen ein Recht auf Weiterbildung. Der Ansatz des lebenslangen Lernens soll stärker in der Arbeitswelt verankert werden. Daher müssen wir mehr in die Stärkung von Qualifikationen investieren; diese bietet verbesserte Aufstiegschancen.
Wir wollen das Aufstiegs-BAföG fortlaufend weiterentwickeln, um die Aufstiegsmöglichkeiten von Beschäftigten in allen Berufen zu fördern.
Wir wollen Investitionen in Bildung und Qualifizierungsprogramme, um die Arbeitskräfte auf die Anforderungen einer klimaneutralen Wirtschaft vorzubereiten."
Wahlprogramme der Parteien, die nicht in den Deutschen Bundestag gewählt wurden
Die zitierten Aussagen aus den Wahlprogrammen geben die Meinung der jeweiligen Partei wider.
Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW)
Das BSW-Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025
Das Wahlprogramm enthält Aussagen zur Bildungspolitik im Kapitel "3. Für eine gerechte Leistungsgesellschaft" im Abschnitt "Beste Bildung für alle, von der Küste bis zu den Alpen!" auf den Seiten 23-25 und im Abschnitt "Familienfreundliches Deutschland" auf den Seiten 31-32.
Das BSW-Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025: Mehr Info
Das BSW-Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025Link als defekt melden
Zentrale bildungspolitische Aussagen:
Allgemeines, Kinder, Jugend, Familie
"Wir treten an für eine Sozial- und Familienpolitik, die betroffene Kinder, Jugendliche und ihre Familien gezielt aus der Armut holt und ihnen Chancen auf Teilhabe, Talentförderung und gute Bildung – unabhängig von der Herkunft – eröffnet. Wir stehen ein für gute Bildung und Chancengleichheit von der Kita über die Schule und Ausbildung bis zur Hochschule.
Mit einem Investitionsprogramm „Kinder und Bildung“ wollen wir in eine kinder-, jugend- und familienfreundliche Infrastruktur investieren. Wir fordern einen niedrigschwelligen und wohnortnahen Zugang zu Angeboten wie Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Bibliotheken, Sportstätten oder Musikschulen. Die Mittel des Investitionsprogramms sollen in die Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur in Städten und Gemeinden fließen, deren teils marode Einrichtungen unter dem langjährigen Sanierungs- und Investitionsstau leiden.
Wir fordern wir ein Social-Media-Gesetz nach australischem Vorbild, damit die Kinder nicht in einem virtuellen Paralleluniversum verschwinden, sondern wieder im Hier und Jetzt mit echten Freunden kommunizieren und lachen.
Statt krankmachender Social-Media-Algorithmen brauchen Kinder mehr Bewegung, Spaß und Freunde auch außerhalb der Schule. Der Bund soll für alle Kinder das erste Jahr im Sportverein bezahlen (Zuschuss von bis zu 150 Euro im Jahr). So werden Kinder in die Vereine gebracht und die Vereine und ihre wertvolle Arbeit unterstützt."
Frühe Bildung
"Gute Kita- und Ganztagsschulplätze müssen überall ausreichend zur Verfügung stehen, auch um Frauen in ihrer Erwerbsarbeit zu unterstützen und gleichwertige Lebensverhältnisse zu fördern. Zudem wollen wir die Sozial- und Erzieherberufe aufwerten.
Unternehmen sollen stärker in die Pflicht genommen werden, wenn es um die Bereitstellung von Kita-Plätzen geht. Im Gegenzug soll es für diese Unternehmen steuerliche Vorteile geben.
Wir fordern einen verpflichtenden Deutschtest für Kinder ab 3 Jahren und bei festgestellten Deutsch-Defiziten den verpflichtenden Besuch einer Kita mit zusätzlichen Angeboten zu Integration und Sprachbildung. Wir fordern Stabilität bzw. Senkung von Kita-Beiträgen und mittelfristig Beitragsfreiheit.
Jedes Kind in Deutschland verdient eine gute Ernährung. Wir wollen deshalb ein kostenloses, gesundes Mittagessen in Kitas und Schulen."
Schule
"Die Bildungs-Kleinstaaterei mit 16 unterschiedlichen Lehrplänen ist nicht mehr zeitgemäß. Der Lernerfolg darf nicht vom Wohnort oder dem Engagement einer Landesregierung abhängen.
Wir fordern bundesweit gleiche Bildungschancen durch einheitliche Lehrpläne und Prüfungen. Wir fordern einen Ausbau der Ganztagsschulen und der Hort- und Hausaufgabenbetreuung, um Kinder unabhängiger von den unterstützenden Möglichkeiten ihrer Eltern zu machen.
Unterschiedliche Schultypen als Voraussetzung für unterschiedliche spätere Ausbildungswege sind grundsätzlich sinnvoll, soziale Selektion nach dem Elternhaus ist es nicht. Die frühe Entscheidung bereits in der 4. Klasse ist einer der Gründe, dass Elternwünsche und -erwartungen oft mehr Einfluss auf den Bildungsweg der Kinder haben als deren Talente und Begabungen. Daher muss das dreigliedrige Schulsystem auch in höheren Klassen durchlässig bleiben und das Lernniveau in Real- und Hauptschulen deutlich erhöht werden.
Die Grundschule muss wieder die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen in den Mittelpunkt stellen. Das „Schreiben nach Gehör“ war dabei kontraproduktiv und muss vollständig verschwinden. Studien belegen außerdem, dass analoge Lernmittel den digitalen beim Erwerb von Lese- und Rechtschreibfähigkeiten weit überlegen sind. Handys und Tablets wollen wir mindestens bis zum Ende der Grundschule aus den Klassenzimmern verbannen und auch danach möglichst wenig im Unterricht einsetzen.
Wir wollen allgemeinverbindliche Bildungsmaßstäbe: Notengebung als Standard der Leistungsmessung, Reform der Rahmenlehrpläne, geordnet nach Kenntnissen, Fertigkeiten und Kompetenzen, Abkehr von der reinen Kompetenzorientierung, Rückorientierung auf verbindliche Lehrinhalte. In den weiterführenden Schulen sollen neben dem Erwerb solider Grundkenntnisse, die individuellen Stärken ins Zentrum der Ausbildung rücken. Eine deutliche Aufwertung sollten dabei die Ausbildungsberufe erfahren – gerade die „alten“ Meisterberufe gehören zu unseren Stärken und sollten es auch in Zukunft sein. Mit einem bundesweiten Praktikumskonzept sollen Unternehmen und Betriebe in enge Kooperation mit den Schulen kommen.
Eine Militarisierung der Schule und die Präsenz der Bundeswehr an Schulen lehnen wir ab.
Für alle pädagogischen Ausbildungs- und Studiengänge fordern wir den Ausbau von Studiengängen, die Theorie und Praxis miteinander verbinden, ein duales Studium ab der ersten Woche. In der Zusammenarbeit mit Lehrkräften, Erziehern, Sozialarbeitern und Psychologen können die Studierenden/ Auszubildenden ihre Fähigkeiten voll entwickeln. Durch das duale Studium kann das belastende Referendariat der Lehramtsstudenten wegfallen, denn dessen wichtige Ausbildungsleistung wird bereits während des Studiums erbracht. Die Ausbildungszeit für Lehrkräfte verkürzt sich dadurch von 7 auf 5 Jahre. Dies wäre auch ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung des dramatischen Lehrkräftemangels.
Die Lehrer müssen von fachfremden Aufgaben entlastet werden und sich wieder auf das Unterrichten konzentrieren können. Die Bildung von unterstützenden Teams für die Alltagsarbeit an den Schulen – Sozialarbeit, IT-Management, psychologische Unterstützung – kann eine entscheidende Verbesserung bewirken."
Freie Demokratische Partei (FDP)
Alles lässt sich ändern. Das Wahlprogramm der FDP zur Bundestagswahl 2025
Im Wahlprogramm der FDP findet man Aussagen zur Kinder-, Jugend- und Bildungspolitik in den Kapiteln "II. Weltbeste Bildung für selbstbewusste Bürger" (S. 6-10) und "IV. e. Modernes Recht und faire Chancen für Familie und Senioren" (S. 29-30).
Alles lässt sich ändern. Das Wahlprogramm der FDP zur Bundestagswahl 2025: Mehr Info
Alles lässt sich ändern. Das Wahlprogramm der FDP zur Bundestagswahl 2025Link als defekt melden
Zentrale bildungspolitische Aussagen:
Frühe Bildung
"Wir Freie Demokraten wollen die frühkindliche Bildung durch bundeseinheitliche Kita-Qualitätsstandards fördern. Diese umfassen insbesondere einen bedarfsgerechten Betreuungsschlüssel, der pädagogische Arbeit, administrative Aufgaben und Ausfallzeiten einberechnet, den Abbau überflüssiger Bürokratie und den Einsatz von multiprofessionellen Teams zur Entlastung des Erziehungspersonals.
Außerdem wollen wir die Kindertagespflege als eine weitere Säule der Kindertagesbetreuung stärken.
Die Verantwortung für die Kitas überführen wir vom Familien- in das Bundesbildungsministerium, um eine ganzheitliche Verantwortung für den Bildungsweg von der Kita bis zum Bildungsabschluss in einer Hand zu gewährleisten. Durch ein Startchancen-Programm für Kitas soll zusätzlich unterstützt werden, wo ein hoher Anteil sozial benachteiligter Kinder oder ein akuter Kita-Platzmangel vorhanden ist. Auch der MINT-Förderung wollen wir mehr Raum in der frühkindlichen Bildung geben.
Um die Sprachkompetenzen optimal zu fördern, wollen wir bundesweit verpflichtende und altersgerechte Sprachtests für alle Kinder im Vorschulalter. Die Einschulung soll erst dann erfolgen, wenn Deutschkenntnisse ausreichen, um dem Unterricht ordnungsgemäß folgen zu können. Dazu müssen in vorgelagerten Schuleingangsuntersuchungen Sprachstandserhebungen erfolgen. Bei Förderbedarf soll eine verpflichtende Sprachförderung für mindestens zwei Jahre vor Beginn der Schulpflicht folgen.
Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels wollen wir die pädagogischen Aus-, Fort- und Weiterbildung grundlegend modernisieren. Indem wir die Erzieheraus- und Weiterbildung generell schulgeldfrei stellen und angemessen vergüten sowie die Ausbildungskapazitäten der Länder erhöhen, ermöglichen wir mehr Menschen den Zugang zur Ausbildung. Wir modularisieren die Ausbildung, um die Ausbildungsqualität bundesweit auf ein hohes einheitliches Niveau anzuheben.
Für eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf soll der Ausbau von Betriebskindergärten unterstützt und bürokratische Hürden abgebaut werden. Der steuerliche Abzug von Kinderbetreuungskosten soll verbessert werden."
Schule
"Wir Freie Demokraten fordern eine grundlegende Reform des Bildungsföderalismus, die einheitliche Standards und eine stärkere Rolle des Bundes in der Bildung möglich macht und in deren Rahmen die Finanzverteilung zwischen Bund und Ländern so geändert wird, dass der Bund die nötigen Finanzierungsverpflichtungen übernehmen kann.
Wir wollen die Kultusministerkonferenz (KMK) als Entscheidungsgremium abschaffen und durch einen Bundesbildungsrat aus Wissenschaftlern, Praktikern, Eltern- und Wirtschaftsvertretern ersetzen.
Wir setzen uns für Schulfreiheitsgesetze ein.
Wir wollen unter Wahrung der bestehenden Finanzierungsverantwortung für Bildung einheitliche bundesweite Qualitätsstandards für Bildung von Kindern ab der Kita bis zum Schulabschluss schaffen. Durch einheitliche Abschlussprüfungen (Deutschland-Abitur) stellen wir die bundesweite Vergleichbarkeit von Schulabschlüssen sicher.
Wir sprechen uns für eine Notenpflicht spätestens ab der dritten Klasse aus. Wir setzen uns für moderne außerschulische Lernorte ein – beispielsweise sogenannte Schülerlabore, Maker-Spaces und TUMO-Zentren. Wir wollen KI-gestützte und adaptive Lernmethoden in den Schulalltag integrieren, indem wir analog zum GovTech-Campus einen Campus für Bildungsinnovationen schaffen.
Wir Freie Demokraten fordern die Sanierung der Schulgebäude in Deutschland. Durch einen Digitalpakt 2.0 von Bund und Ländern wollen wir die technische Modernisierung der Schulen vorantreiben und digitale Lehre in der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte verankern.
Wir wollen den Schulen mehr pädagogische, personelle und finanzielle Kompetenzen einräumen. Dazu sollen alle ein frei einsetzbares Chancenbudget erhalten. Damit können Schulen eigenständig über die Organisation der Bildungselemente, ihr Schulprofil, den Einsatz multiprofessioneller Teams, aber auch über Personalentscheidungen und die Länge der gymnasialen Laufbahn (G8/G9) entscheiden.
Mit attraktiveren Arbeitsbedingungen, einer praxisnahen Aus- und Fortbildung, einer leistungsorientierten Bezahlung und attraktiven Aufstiegsmöglichkeiten wollen wir mehr Freiräume im Lehrberuf schaffen. Die Lehrausbildung wollen wir bundesweit zu einem dualen Lehramtsstudium weiterentwickeln, das Theorie und Praxis eng miteinander verzahnt und einen stärkeren Fokus auf digitale und KI-Kompetenzen legt. Eine bundesweite Mobilitätsgarantie soll es Lehrkräften vereinfachen, das Bundesland zu wechseln.
Wir Freie Demokraten fordern mehr Raum für wirtschaftliche und finanzielle Bildung, MINT-Themen, Demokratie und Politik sowie Medienkompetenz. Wir setzen uns insbesondere für die bundesweite Einführung der Schulfächer Wirtschaft und Informatik ein. In der Schule muss außerdem auch die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen von Menschenfeindlichkeit wie dem Antisemitismus intensiviert werden. Zudem soll die Auseinandersetzung mit der Deutschen Teilung und dem DDR-Unrechtsregime durch den Besuch einer entsprechenden Gedenkstätte verpflichtend sein.
Auch Schülerinnen und Schüler sollen künftig von „Erasmus+“ profitieren und unabhängig vom Einkommen der Eltern sechs Monate der Schulzeit im europäischen Ausland absolvieren können."
Studium und Berufsbildung
"Wir Freie Demokraten wollen mehr junge Menschen für die berufliche Bildung gewinnen. Dazu wollen wir die Exzellenzinitiative Berufliche Bildung weiterentwickeln.
Die Angebote zur Berufsorientierung, wie z. B. Azubi-Botschafter, Frauen in MINT-Berufen, und Jugendberufsagenturen wollen wir stärken. Zudem wollen wir analog zum Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) ein berufliches Orientierungsjahr schaffen und SBB-Stipendien sowie Azubi-Stipendien ausbauen. Zur Stärkung der internationalen Berufsbildungsmobilität etablieren wir einen Deutschen Beruflichen Austauschdienst (DBAD).
Das Aufstiegs-BAföG bauen wir zielgerichtet aus und ermöglichen die Förderung einer zweiten Fortbildung auf derselben Stufe. Im öffentlichen Dienst soll die Anerkennung beruflicher Ausbildungen und praktischer Erfahrungen verbessert werden. Die Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse wollen wir beschleunigen und durchgehend digitalisieren.
Die Wahl des Studiums darf nicht von den Voraussetzungen des Elternhauses abhängig sein. Daher wollen wir das BAföG zu einem elternunabhängigen Baukasten-System weiterentwickeln. Das Bildungskreditprogramm wollen wir bereits kurzfristig stärken und ausbauen. Zusätzlich wollen wir das Bildungssparen attraktiv machen.
Auch die Programme „Erasmus+“ und „Ausbildung Weltweit“ für Auszubildende wollen wir ausbauen."
Wissenschaft, Forschung
"Wir wollen Kräfte durch Public Private Partnerships bündeln und die steuerliche Forschungsförderung weiter stärken.
Die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation muss zügig gegründet werden. Denn wir befinden uns auch in der Wissenschaft in einem neuen Systemwettbewerb. Die Zukunftsstrategie Forschung und Innovation muss konsequent vorangetrieben und weiterentwickelt werden.
Wir wollen Deutschland zu einem der stärksten Standorte für künstliche Intelligenz in der Welt machen. Der wichtigste Standortfaktor ist dabei die Verfügbarkeit von Trainingsdaten. Den europäischen AI-Act wollen wir in der Umsetzung deutlich innovationsfreundlicher gestalten. Einen vereinfachten Zugang zu Forschungsdaten wollen wir über ein Forschungsdatengesetz rechtssicher ermöglichen."
Weiterbildung und Erwachsenenbildung, Lebenslanges Lernen
"Wir sehen Lernen als den lebenslangen Prozess an und wollen diesen fördern. Dafür möchten wir den Zugang zu kleineren, flexiblen Bildungszertifikaten erleichtern. Zur Finanzierung von Kursgebühren, bildungsbedingten Auszeiten und Kinderbetreuung wollen wir ein neues „Lebenschancen-BAföG“ einführen. Ein persönliches Freiraumkonto soll das steuer- und abgabenfreie Ansparen für Weiterbildungsangebote und Bildungsauszeiten ermöglichen.
Wir fordern eine Digitaloffensive für Seniorinnen und Senioren."
FREIE WÄHLER
Verantwortung für Deutschland. Freie Wähler Bundestagswahlprogramm 2025-2029
Aussagen zur Bildungspolitik, Kinder- und Jugendpolitik finden sich in den Kapiteln "Wirtschaft für Deutschland" (S. 18-33), "Bildung für Deutschland" (S. 84-90), "Junge Menschen für Deutschland" (S. 94-95), Inklusion und Barrierefreiheit für Deutschland (S. 97-99), Sportförderung für Deutschland (S. 99-102).
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Zentrale bildungspolitische Aussagen:
Allgemeines, Kinder, Jugend, Famile
"Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind, unabhängig von seinem sozialen oder wirtschaftlichen Hintergrund, die gleichen Bildungschancen erhält.
Das Bildungssystem sollte so gestaltet werden, dass die höchstmöglichen Abschlüsse von jedem Startpunkt aus erreichbar sind. Dies muss sowohl in Einheits- (z. B. Berlin) als auch in mehrgliedrigen (z. B. Bayern) Organisationsformen sichergestellt sein.
Spezielle Förderkindertagesstätten und -schulen leisten wertvolle Arbeit für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Wir setzen uns dafür ein, diese Einrichtungen zu erhalten und auszubauen.
Wir setzen uns dafür ein, dass Schulen und Kindergärten in Wohnortnähe erhalten bleiben.
Wir bekennen uns klar zur europäischen Zusammenarbeit und wollen das Erasmus-Programm weiter fördern, um jungen Menschen den internationalen Austausch und grenzüberschreitende Bildungserfahrungen zu ermöglichen.
Wir fordern die Einführung von Bildungsjokern, die Eltern gezielt für die Bildung und Förderung ihrer Kinder einsetzen können. Diese Gutscheine sollen für Nachhilfe, Musik- und Sportkurse sowie andere Bildungsangebote genutzt werden können, um Chancengleichheit unabhängig von der sozialen Herkunft zu fördern und die individuelle Entwicklung der Kinder zu unterstützen."
Frühe Bildung
"Wir werden gezielte Anwerbeprogramme initiieren und die Ausbildung für pädagogische Fachkräfte attraktiver gestalten, beispielsweise durch eine bessere Vergütung während der Ausbildung.
Wir wissen, dass Sprache der Schlüssel zur Integration ist. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass die Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund bereits im frühkindlichen Alter beginnt, damit sie die besten Voraussetzungen für ihren weiteren Bildungsweg haben.
Wir setzen uns dafür ein, dass grundlegende Erziehungsthemen wie Ernährung, Sprache, sozialer Umgang, Gesundheit, Zahnhygiene, Schwimmen und Bewegung stärker in den Bildungsalltag von Kindergärten und Schulen integriert werden.
Wir fordern den Ausbau der Kinderbetreuung, insbesondere in Randzeiten, um berufstätigen Eltern mehr Flexibilität zu ermöglichen."
Schule
"Im Interesse unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts und unserer Werteordnung ist Kindern und Jugendlichen im gegebenen Fall ein Islam-Unterricht frei von fundamentalistischer Indoktrination in deutscher Sprache anzubieten. Überlegungen, einen allgemeinen staatlichen Religionsunterricht für alle großen Religionen und alle Kinder in einem Unterricht anzubieten, unterstützen wir ausdrücklich und sehen darin den staatlichen Bildungsauftrag. Unterricht sollte nur von ausgebildeten staatlichen Lehrern nach fachbezogener Ausbildung an einer deutschen Hochschule durchgeführt werden dürfen.
Wir sehen die Entwicklung von Medienkompetenz als unverzichtbar in einer digitalen Gesellschaft an. Schüler müssen befähigt werden, Informationen kritisch zu hinterfragen und digitale Medien verantwortungsvoll zu nutzen. Wir setzen uns dafür ein, dass der Lehrplan diese wichtigen Fähigkeiten vermittelt, um junge Menschen fit für die digitale Welt zu machen.
Die Corona-Pandemie hat bei vielen Schülern zu erheblichen Bildungslücken geführt. Wir setzen uns für gezielte Förderprogramme ein, um diese Lücken zu schließen.
Wir befürworten Bildungslotsen, die sozial benachteiligte Kinder und Migranten gezielt unterstützen. Diese Lotsen sollen als Brücke zwischen Schule, Elternhaus und Gesellschaft fungieren und individuelle Hilfestellungen geben, um Bildungsbarrieren abzubauen. Um Defiziten in der schulischen Ausbildung entgegenzuwirken, sollte das Modell „Lernpaten“ besser gefördert und flächendeckend eingeführt werden.
Wir erkennen an, dass Schulen immer mehr auch mit sozialen Herausforderungen konfrontiert sind. Daher setzen wir uns für eine flächendeckende Schulsozialarbeit/ Schulgesundheitspflege ein, um Schülerinnen und Schülern in schwierigen Lebenslagen gezielt Unterstützung anzubieten.
Wir setzen uns dafür ein, dass KI-gestützte Lernplattformen und individualisierte Lernangebote Einzug in die Klassenzimmer halten, um die Unterrichtsgestaltung zu bereichern und Schüler gezielt zu fördern.
Wir setzen uns für eine umfassende Modernisierung der Schulinfrastruktur ein.
Wir setzen uns für mehr Autonomie der Schulen ein. Jede Schule soll die Freiheit haben, ihren Unterricht und ihre Organisation, innerhalb eines geeigneten Rahmens, flexibel und nach den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler zu gestalten.
Wir erkennen den akuten Fachkräftemangel im Bildungsbereich an. Daher setzen wir uns für gezielte Anreize ein, um den Beruf der Lehrkraft attraktiver zu machen und mehr junge Menschen für pädagogische Berufe zu gewinnen. Durch frühzeitige und regelmäßige Praxisphasen sollen Studierende besser auf die Anforderungen im Berufsalltag vorbereitet werden.
Wir setzen uns daher dafür ein, die Lehrerbildung an Hochschulen zu verbessern und praxisnäher zu gestalten.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Berufsorientierung an Schulen intensiviert wird.
Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter kommt schrittweise ab August 2026. Wir werden auf eine möglichst flexible Gestaltung der Förderrichtlinie für Investitionen zum Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter hinwirken, um unsere Kommunen zu unterstützen. Aufgrund der dramatischen Haushaltslage in vielen Städten und Gemeinden fordern wir jedoch eine Überprüfung der Umsetzungszeiträume.
Lernmaterialien wie Bücher in Blindenschrift oder Hörbücher sollen in Schulen standardmäßig verfügbar sein.
Wir fordern mehr und regelmäßige Sportstunden in der Schule. Sportstunden müssen verpflichtend sein. Das gilt auch für Schwimmstunden. Stärkung der Sportangebote in Schulen ist durch Kooperationen mit Sportvereinen effektiv und unbürokratisch möglich und kann und soll kurzfristig umgesetzt werden."
Studium und Berufsbildung
"Ein zentraler Punkt für die Fachkräftesicherung ist die gleiche Wertschätzung von Meister- und Masterabschlüssen, um die Attraktivität der beruflichen Bildung zu steigern. Zudem setzen wir uns dafür ein, die duale Ausbildung zu stärken und noch attraktiver zu gestalten, um junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu begeistern. Die Berufsorientierung an Schulen wollen wir weiter ausbauen, damit Schüler frühzeitig die vielfältigen Möglichkeiten im Handwerk kennenlernen. Darüber hinaus legen wir einen besonderen Fokus auf die gezielte Förderung von Aus- und Weiterbildung im Handwerk, um die Qualifikationen der Fachkräfte kontinuierlich an die sich wandelnden Anforderungen anzupassen und ihre berufliche Entwicklung zu unterstützen.
Wir stehen zum Erhalt regulierter Berufe und zum damit eng verbundenen dualen Ausbildungssystem. Der Meisterbrief steht für höchste Qualität und ist ein Gütesiegel deutscher Handwerkskunst. Deswegen wollen wir mit Bildungsgutscheinen für die Meisterausbildung dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Wir konnten die Meisterpflicht in einigen Gewerken zurückbringen und möchten diese auf weitere Branchen wie beispielsweise auf die Kosmetik ausweiten.
Die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung wird gesetzlich festgeschrieben. Wir stehen ein für berufliche Bildungsangebote auch in der Fläche und für eine ausreichende Finanzausstattung beruflicher Ausbildungszentren und der Förderung überbetrieblicher Lehrlingsunterweisung.
Durch den demografischen Wandel scheiden in den nächsten Jahren viele Berufstätige aus dem Erwerbsleben aus. Hier wollen wir gezielt die Ausbildungsberufe in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft fördern.
Wir setzen uns für ein unbürokratisches und elternunabhängiges BAföG ein, damit alle Studierenden die finanzielle Unterstützung erhalten, die sie für ihre Ausbildung benötigen, unabhängig von der Einkommenssituation ihrer Eltern.
Wir werden dafür sorgen, dass das Stipendiensystem in Deutschland breiter zugänglich wird, so dass begabte und engagierte Studierende unabhängig von ihrer finanziellen Situation unterstützt werden können.
Wir fördern die Teilzeit- und dualen Studiengänge, um Studierenden mehr Flexibilität zu bieten und den Praxisbezug im Studium zu stärken."
Wissenschaft, Forschung
"Wir setzen uns für planbare Karrierewege für den sogenannten wissenschaftlichen Mittelbau ein."
Weiterbildung und Erwachsenenbildung, Lebenslanges Lernen
"Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und Arbeitsplätze zu erhalten bzw. zukunftsfähig zu machen, setzen wir auf eine umfassende Weiterbildungsoffensive. Dazu gehören die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen für Arbeitnehmer aller Altersgruppen, insbesondere im Bereich Digitalisierung/Neue Technologien, und die Beseitigung von Hindernissen für die Erwachsenenbildung durch Informationsangebote und neue Lernmethoden wie Fernunterricht.
Wir sehen Lernen als einen lebenslangen Prozess. Gleichzeitig fördern wir lebenslanges Lernen, damit Menschen in einer sich schnell wandelnden Arbeitswelt stets die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden und neue Perspektiven zu entwickeln. Hierfür müssen entsprechende Möglichkeiten offenstehen und ggf. gefördert werden.
Bildungsangebote für ältere Menschen sollen ausgebaut werden, um ihnen neue Perspektiven zu eröffnen und ihre gesellschaftliche Teilhabe zu fördern."
Bündnis Deutschland
Freiheit wählen, Zukunft gestalten! Programm von Bündnis Deutschland für die Wahl zum 21. Deutschen Bundestag
Aussagen zur Bildungs-, Kinder- und Jugendpolitik finden sich in den Kapiteln "Zukunft Wirtschaft – Ein neues Wirtschaftswunder ist möglich" (S. 22-35) und "Soziales, Kultur und Familie" (S. 52-63).
Zentrale bildungspolitische Aussagen:
Allgemeines, Kinder, Jugend, Famile
"BÜNDNIS DEUTSCHLAND plant, Forschung und Bildung zu stärken, indem es High-Tech-und Innovationsstrategien entwickelt und rollierend umsetzt. Es sollen MINT-Fächer, Data Science sowie KI/Machine-Learning-Kompetenzen an Schulen und Hochschulen anwendungsorientiert gestärkt werden.
Ferner fordern wir die Intensivierung bzw. Aktualisierung der Jugendschutzgesetze sowie deren kontrollierte Anwendung; Gefahren durch Web-Bashing und sonstige Gefahren durch die Nutzung moderner Technologien müssen vermieden werden."
Schule
"Eine frühzeitige Prävention und Aufklärung im vorschulischen Bereich sind notwendig, um ein sicheres und gesundes Umfeld für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Wir fordern die Stärkung der Medienkompetenz im schulischen, ethischen und sozialen Bereich; dies umfasst Aufklärungsprogramme, Workshops und Fortbildungen für Lehrer, Eltern sowie für Kinder und Jugendliche durch geschultes Fachpersonal."


Auch das Deusche Schulportal bietet einen Überblick zu den Inhalten der Wahlprogramme zum Thema Bildung:
Bundestagswahl 2025 Was die Wahlprogramme der Parteien für die Bildung versprechen - beim Deutschen Schulportal
Alle Parteien rufen nach mehr Qualität in der Bildung. Aber mit welchen Mitteln wollen die Parteien sie erreichen? Das Deutsche Schulportal hat sich die Wahlprogramme von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, AfD, Linke und BSW einmal genauer angesehen. Bei der Reihenfolge der Parteien und der Darstellung ihrer Pläne zur Bildungspolitik orientiert sich das Schulportal am Ergebnis der Bundestagswahlen [...]
Informationen zur Bundestagswahl
- Die Bundeswahlleiterin: Bundestagswahl 2025
- Bundestagswahl: Informationen des Deutschen Bundestags
- Einfach Politik: Die Bundestagswahl in einfacher Sprache
- Bundestagswahl 2025: Materialien der Bundeszentrale für Politische Bildung
- Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2025 - jetzt online!
- WahlSwiper zur Bundestagswahl 2025
- DeinWal zur Bundestagswahl 2025
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- Bundestagswahl 2025 - Arbeitsblätter, Wahl-O-Mat und weitere Unterrichtsmaterialien
- Das deutsche Wahlsystem - Arbeitsblätter und Unterrichtsmaterialien
- Juniorwahl - realitätsgetreue Wahlsimulation für die Sekundarstufe I und II
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