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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 21.12.2023:

„Engagement und Ehrenamt stärken den Zusammenhalt in der Gesellschaft.“

Deutscher Engagementpreis verliehen
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Bildrechte: Der Deutsche Engagementpreis

Der Deutsche Engagementpreis zeichnet Menschen, Initiativen und Organisationen aus, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl stark machen. Alle rund 700 Bürger- und Engagementpreise, die es in Deutschland gibt, können ihre Erstplatzierten für den Deutschen Engagementpreis nominieren. Eine Jury entscheidet über die Preisträger*innen in fünf Kategorien, alle anderen Teilnehmenden haben die Chance, den Publikumspreis zu gewinnen. Bei der Preisverleihung am 5. Dezember 2023 in Berlin wurden alle Gewinner*innen feierlich geehrt.



Rund 30 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich für das Gemeinwohl. Eltern bringen sich in den Kitas ihrer Kinder ein, junge und ältere Erwachsene trainieren Kinder und Jugendliche in Sportvereinen, andere machen sich für den Naturschutz stark, bekämpfen Rassismus oder kümmern sich um alte und kranke Menschen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und nahezu grenzenlos. Ehrenamtliches Engagement ist zu einer großen Stütze der Gesellschaft geworden, es stärkt den Zusammenhalt, die Demokratie und macht Solidarität erfahrbar. Um diesen beeindruckenden Einsatz der vielen Freiwilligen zu würdigen, verleihen bundesweit rund 700 Engagement- und Bürgerpreise Auszeichnungen.

Der Deutsche Engagementpreis
Der Deutsche Engagementpreis, der sogenannte „Preis der Preise“, verbindet die vielen verschiedenen Engagementpreise miteinander. Die Preisausrichter aller 700 Engagement- und Bürgerpreise können einmal im Jahr ihre erstplatzierten Preisträger*innen (Einzelpersonen, Gruppen, Vereine, Initiativen und Unternehmen) für den Deutschen Engagementpreis nominieren - Direktbewerbungen sind nicht möglich. Durch die Nominierung erfahren die Initiativen und Personen eine erneute Würdigung und eine große öffentliche Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit. Der Deutsche Engagementpreis vernetzt darüber hinaus die Engagement- und Bürgerpreise untereinander, unterstützt sie bei ihrem Austausch, verschafft auf seiner Homepage einen Überblick über die Preiselandschaft und weckt Lust auf Beteiligung.

Initiator und Träger des Deutschen Engagementpreises ist seit 2009 das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen sowie Expert*innen des gemeinnützigen Sektors. Angesiedelt ist das Programmbüro des Deutschen Engagementpreises beim Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. in Berlin, einem Mitglied des Bündnisses für Gemeinnützigkeit. Es setzt den Wettbewerb um und pflegt die Partnerschaften. Förderpartner sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), die Deutsche Fernsehlotterie, die Deutsche Bahn Stiftung sowie die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE). Die Träger und Förderpartner arbeiten eng mit weiteren Netzwerk- und Medienpartnern zusammen.

Auszeichnungen für ehrenamtliches Engagement
Ausgewählt werden die Gewinner*innen in fünf Kategorien von einer fachkundigen, unabhängigen Jury, die sich aus Vertreter*innen des Bündnisses für Gemeinnützigkeit und der fördernden Institutionen, Wissenschaftler*innen und weiteren Expert*innen des gemeinnützigen Sektors zusammensetzt. Die Kategorien sind „Chancen schaffen“ (Engagement, das ermutigt und neue Perspektiven eröffnet), „Leben bewahren“ (Engagement, das Leben, Natur und Kultur rettet und schützt), „Zusammenhalt leben“ (Engagement, das Miteinander schafft und pflegt), „Grenzen überwinden“ (Engagement, das Kultur und Austausch schafft) und „Demokratie stärken“ (Engagement, das aktiv für Rechte und Beteiligung eintritt). Alle Preisträger*innen erhalten jeweils 5.000 Euro Preisgeld. Alle anderen Nominierten, die von der Jury nicht ausgewählt werden, stehen im Internet zur öffentlichen Wahl des Publikumspreises. Alle Bürger*innen sind eingeladen, sich an der Abstimmung zu beteiligen. Der Publikumspreis ist mit 10.000 Euro dotiert. Alle Preisgelder müssen für ein oder mehrere Projekte verwendet werden, die in Zusammenhang mit dem Engagement der Preisträger*innen stehen.

Preisverleihung am Internationalen Tag des Ehrenamtes

Die offizielle Bekanntgabe aller diesjährigen Preisträger*innen erfolgte im Rahmen einer Preisverleihung am 5. Dezember 2023 - dem Internationalen Tag des Ehrenamtes - in Anwesenheit von 500 geladenen Gästen im Deutschen Theater Berlin. Die Laudationen hielten Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Beiratsvorsitzender der Deutsche Bahn Stiftung, Christian Kipper, Geschäftsführer Deutsche Fernsehlotterie / Stiftung Deutsches Hilfswerk, Jan Holze, Vorstand Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverband VdK Deutschland und erfolgreichste deutsche Behindertensportlerin aller Zeiten, Alisa Podolyak, Botschaftsrätin der Botschaft der Ukraine und Florian Schöne, Geschäftsführer Deutscher Naturschutzring. Die Journalistin und Fernsehmoderatorin Jana Pareigis führte die Gäste, begleitet von der Band Camerata Obscura und weiteren künstlerischen Beiträgen, durch die Verleihung.

Die Preisträger*innen

Ausgezeichnet wurde in der Kategorie „Chancen schaffen“ der Berliner Verein Kopfsachen e. V., nominiert von startsocial.de. Kopfsachen e. V. setzt sich für die mentale Gesundheitsförderung von Jugendlichen ein. „Wir wissen, dass die meisten psychischen Störungen vor dem 25. Lebensjahr entstehen“, informiert Leonie Müller, Gründerin des Vereins. Umso wichtiger sei es deshalb, mentale Gesundheit auf die Tagesordnung von Schulen zu setzen. Kopfsachen e. V. vermittelt den Schüler*innen und Lehrkräften in der Schule die Grundlagen der psychischen Gesundheitskompetenz. Junge, psychologisch geschulte Fachkräfte führen dort interaktive, lebensnahe Workshops durch, in denen sie verdeutlichen, wie wichtig mentale Gesundheit ist und in denen die Schüler*innen lernen, offen über ihre Ängste und Probleme zu sprechen. An den drei Standorten Berlin, Hamburg und Köln wurden schon mehr als 12.000 Jugendliche und 1.000 Lehrkräfte erreicht.

Das „Café kaputt", nominiert vom Leipziger Zukunftspreis und Gewinner der Kategorie „Grenzen überwinden“, ist eine Reparaturwerkstatt, in der Menschen gemeinsam mit Reparaturhelfenden ihre kaputten Gegenstände reparieren. Das Reparaturcafé möchte einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, Ressourcen schonen und sich für Umweltbildung stark machen. Repariert werden kann alles. Damit alle die Reparatursprechstunden aufsuchen können, werden Sprachmittler*innen eingesetzt und die Räume durchgängig barrierefrei gestaltet.

Preisträger der Kategorie „Demokratie stärken“ ist das Essener Bürgerbündnis „Mut machen - Steele bleibt bunt“, das vom Deutschen Nachbarschaftspreis nominiert wurde. Das Bürgerbündnis ist ein Zusammenschluss von engagierten Einzelpersonen und Mitgliedern von Parteien, Verbänden, Kirchen und Initiativen. Es setzt sich seit 2018 gegen das Erstarken von Rechtsextremismus in Essen ein und wirbt für den Erhalt der Demokratie, Toleranz und gegen jede Art von Rassismus und Antisemitismus. Anlass für die Gründung des Bündnisses waren die wöchentlichen Aufmärsche der neonazistischen „Steeler Jungs“. Mit vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen warnt das Bündnis vor den Gefahren des Rechtsextremismus und führt die Menschen des Stadtteils zusammen. Bei „Steele kocht“ zum Beispiel trafen sich die Einwohner*innen auf dem Marktplatz, aßen zusammen, sprachen und lernten sich kennen.

Zu den weiteren Preisträger*innen zählt das Dresdner Gesprächsprojekt metro_polis e. V., das Menschen während ihrer Fahrt in einer Straßenbahn in ein moderiertes Gespräch über gesellschaftliche Kontroversen einbezieht (Kategorie „Zusammenhalt leben“) und das Projekt „Rette sich wer’s kann“ in der Kategorie „Leben bewahren“. Das Programm des Deutschen Roten Kreuzes in Mecklenburg-Vorpommern bildet Erzieher* innen zu Schwimmlehrer*innen aus und befähigt sie, Kita-Kindern das Schwimmen beizubringen. Ein Sonderpreis der Jury ging an die Medizinhilfe Karpato-Ukraine, eine humanitäre Initiative aus dem Rhein-Main-Gebiet, die sich seit 1996 in der Ukraine für die medizinische Basisversorgung der Zivilbevölkerung einsetzt.

Zwei Publikumspreise
Der Publikumspreis wurde in diesem Jahr zweifach vergeben. Simone Schmidt erhielt den Preis für ihre Arbeit als 1. Vorsitzende der Rehkitz- und Tierhilfe Franken, Bayern. Der Verein fliegt Wiesen und Felder mit einer Drohne ab, um Wildtiere vor dem Tod mit einem Mähdrescher zu retten. Darüber hinaus betreut Simone Schmidt eine Auffangstation, in der sie sich um verletzte und verwaiste Wildtiere kümmert. Der zweite Publikumspreis ging an die Jägerschaft des Landkreises Verden e. V. in Niedersachsen. Diese engagiert sich in der Biotoppflege, um Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu schaffen und zu bewahren, und organisiert jährlich Waldjugendspiele für Grundschüler* innen des Landkreises.



Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 21.12.2023
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