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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 22.08.2024:

„Welchen Wert hat die Freiheit?“

Das Wissenschaftsjahr 2024 lädt Bürger*innen zum Mitdiskutieren über das Thema „Freiheit“ ein
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: BMBF

Mit den Wissenschaftsjahren wird seit über 20 Jahren der Dialog mit der Öffentlichkeit zu Wissenschafts- und Forschungsthemen gefördert. Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung sollen für Bürger*innen transparenter gestaltet und gesellschaftliche Debatten angestoßen werden. Das „Wissenschaftsjahr 2024 - Freiheit“ widmet sich dem Wert und der Bedeutung von Freiheit. In vielen Formaten, Projekten, Veranstaltungen und Aktionen wird das ganze Jahr über bundesweit über Freiheit nachgedacht und diskutiert.


Im Jahr 2024 werden in Deutschland zwei große Jubiläen gefeiert: Das Grundgesetz wird 75 Jahre alt und der Mauerfall liegt 35 Jahre zurück. Doch wie belastbar ist unsere Demokratie heute angesichts der Krisen der Gegenwart? Welche Freiheit brauchen wir und zukünftige Generationen? Das „Wissenschaftsjahr 2024 - Freiheit“ widmet sich ein Jahr lang Fragen nach dem Wert und der Bedeutung von Freiheit. Bürger*innen sind eingeladen bei vielfältigen Mitmach-Aktionen miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Forschung, Gesellschaft, Medien und Politik über das heutige Verständnis von Freiheit in Deutschland, Europa und der Welt zu diskutieren und zu überlegen, wie wir Freiheit auch für zukünftige Generationen bewahren können.

Initiator*innen und Ziele der Wissenschaftsjahre
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Organisation Wissenschaft im Dialog (WiD) fördern seit mehr als zwanzig Jahren mit den Wissenschaftsjahren den Dialog mit der Öffentlichkeit zu Wissenschafts- und Forschungsthemen. Standen zunächst einzelne Disziplinen wie das Jahr der Mathematik oder das Jahr der Geisteswissenschaften im Mittelpunkt, behandeln die Wissenschaftsjahre seit 2010 fächerübergreifende Zukunftsthemen, darunter die Gesundheitsforschung, Meere und Ozeane, Künstliche Intelligenz oder das Universum. Mit den Wissenschaftsjahren wollen die Initiator*innen Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung für Bürger*innen transparenter und zugänglicher gestalten und gesellschaftliche Debatten über diese Entwicklungen anstoßen und vorantreiben. Unterstützt werden sie dabei von vielen Partnern aus der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft, der Kultur, der Bildung, der Politik, der Wirtschaft und den Medien, einem Begleitkreis, der sich schon im Vorfeld über Ideen, Inhalte und Ziele austauscht, und in diesem Jahr erstmalig auch von einem Kuratorium.

Das Projekt „Im Namen der Freiheit“
Das „Wissenschaftsjahr 2024 - Freiheit“, das mit einer Auftaktveranstaltung am 17. Januar 2024 im Futurium Berlin offiziell eröffnet wurde, wird von vielfältigen Formaten, Projekten, Veranstaltungen und Aktionen zum Mitmachen getragen, in denen über Freiheit nachgedacht, diskutiert und konstruktiv gestritten werden kann. Das von einem interdisziplinären Team des Arbeitsfeldes Public History an der Universität Hamburg realisierte und vom BMBF geförderte Projekt „Im Namen der Freiheit“ stößt das ganze Jahr über in sogenannten Theaterversammlungen Debatten über Freiheit an. In verschiedenen Theatern können Bürger*innen dann gemeinsam mit führenden Denker*innen und Künstler*innen über die Bedeutung und den Wert der Freiheit diskutieren und ihre unterschiedlichen Perspektiven erläutern. Aktuelle Themen, die sich in den Diskussionen der Theaterversammlungen spiegeln, sind z.B. Klimawandel, Digitalisierung, Migration, Kunst- und Wissenschaftsfreiheit.

Freiheitswerkstätten wollen Menschen zusammenbringen
Darüber hinaus wurden 15 Initiativen ausgewählt, die ihre Projekte „Im Namen der Freiheit“ als Freiheitswerkstatt durchführen. Das kann eine Geschichtswerkstatt, eine Performance, eine Lesung oder ein Kunstwerk sein. Die Freiheitswerkstätten wollen Menschen zusammenbringen und einen gesellschaftlichen Dialog auslösen, der zur Auseinandersetzung mit dem Thema Freiheit beiträgt. Im digitalen Freiheitsarchiv werden die Debatten und vielfältigen Freiheitsvorstellungen gesammelt, dokumentiert und bewahrt. Hier können auch eigene Beiträge und Materialien hochgeladen werden. Wer sich nicht an den Diskussionen beteiligen, aber seine Ideen und Vorstellungen von Freiheit trotzdem öffentlich kundtun möchte, kann eine Sprachnachricht oder ein Video in einer sogenannten Erzählbox hinterlassen. Die mit Tastatur, Display, Mikrofon und Kamera ausgestattete Erzählbox ist ebenfalls mit dem Freiheitsarchiv verbunden, sodass auch diese Einträge dort aufbewahrt werden.

Weitere Aktionen
Daneben gibt es das ganze Jahr über viele andere Aktionen wie das Freiheits-Quiz, die MS Wissenschaft auf Tour oder den Themenschwerpunkt „Freiheit“ auf der re:publica. Die MS Wissenschaft startete am 14. Mai 2024 in Berlin und macht bis zum Zielhafen in Aschaffenburg am 15. September rund 30 Tourenstopps an verschiedenen Orten. Interessierte ab zwölf Jahren können an Bord des Schiffes spannende Fragen und Exponate rund um das Thema Freiheit erforschen. Die circa 30 interaktiven Exponate stammen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und verdeutlichen, wie facettenreich die Forschung rund um das Thema Freiheit ist. Vom 27. bis 29. Mai brachte die re:publica Wissenschaft und Zivilgesellschaft in der STATION Berlin zum internationalen und disziplinübergreifenden Austausch zusammen. In zahlreichen Vorträgen und Workshops diskutierten Expert*innen und Besuchende digitale Teilhabe, zukünftige Schlüsseltechnologien, Wissenschaftsfreiheit und vieles mehr.

Die Debattenreihe im Wissenschaftsjahr 2024 - Freiheit
Die Debattenreihe bringt Publikum und Forschende verschiedener Fachrichtungen in den Austausch über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu Freiheit und greift dabei auf Formate zurück, die eine respektvolle Streitkultur vermitteln und auch das Publikum in den Austausch einbinden. So folgt auf einen Impulsvortrag durch ein Kuratoriumsmitglied eine moderierte Diskussion. Zu jeder der Veranstaltungen, die an ausgewählten Standorten mit symbolischer Bedeutung im Kontext von Freiheit in ganz Deutschland stattfinden, werden Expert*innen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen eingeladen, die das Thema „Freiheit“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Die kommenden Veranstaltungen in Halle, Trier und Leipzig behandeln die Themen „Unterhausdebatte: Was darf Forschung? Über Freiheit und Grenzen von Wissenschaft“, „Recht und Freiheit - Perspektiven aus China und Taiwan“ sowie „35 Jahre Mauerfall - Wie krisenfest ist unsere Demokratie?“

Die Aktion „denk!mal FREIHEIT“
Was Freiheit bedeutet und wie unterschiedlich diese Bedeutungen sein können, ergründen Sozialforschende des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) auch zusammen mit Kindern und Jugendlichen in der Aktion „denk!mal FREIHEIT“. Dazu besuchen die Forschenden gemeinsam mit Kunstschaffenden bundesweit zwölf Schulen in sozial benachteiligten Gegenden. In eintägigen Workshops vermitteln die Forschenden, wie Wissenschaft genutzt wird, um die Welt zu verstehen, und fordern die Schüler*innen auf, ihre eigenen Bilder von Freiheit zu entwickeln und zu gestalten. Die Exponate, die in den „Freiheitslaboren“ entstehen, werden in Berlin-Neukölln zu einem modernen Freiheitsdenkmal zusammengesetzt.

Die Homepage bietet aktuell aufbereitete Informationen
Begleitet wird das Wissenschaftsjahr von Festen wie dem Demokratiefest, mit dem die Bundesregierung vom 24. bis 26. Mai zwischen Bundestag und Bundeskanzleramt mit vielen Besuchenden 75 Jahre Grundgesetz feierte, und mit vom BMBF geförderten Projekten, die den Dialog über Freiheit zusätzlich fördern. Das Theater-Projekt „Verborgene Forschung“ beispielsweise erzählt Geschichten von Forschenden weltweit, die in ihrer Freiheit eingeschränkt wurden. Das Projekt „Prowatch“ will die Öffentlichkeit fürs Courtwatching begeistern - das Beobachten von Gerichtsverfahren, um den Rechtsstaat in Aktion besser zu verstehen.

Auf der Homepage des Wissenschaftsjahrs werden zu allen Themen aktuelle und interessante Gast- und Kurzbeiträge aufbereitet, der Veranstaltungskalender informiert über alle Aktionen. Gezeigt wird hier auch der Film „Wissenschaftsunfreiheit“. In vielen Ländern ist das Maß an akademischer Freiheit auf niedrigem Niveau. In dem Film erzählen fünf Wissenschaftler*innen, die im Exil in Deutschland leben, welche Bedeutung Wissenschaftsunfreiheit für die Politik, die Gesellschaft und für sie persönlich hat.



Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 22.08.2024
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